Der Flüchtlingsrat Thüringen hat die Wiederaufnahme des ÖPNV zu einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Obermehler (Unstrut-Hainich-Kreis) gefordert. Auch Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung hätten in zwei offenen Briefen Busunternehmen und Landratsamt aufgefordert, den Busverkehr wieder aufzunehmen, teilte der Flüchtlingsrat am Mittwoch in Erfurt mit.
Hintergrund ist laut Medienberichten ein gewalttätiger Vorfall in einem Bus vom 11. August. Dabei soll ein Mann Pfefferspray auf einen Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes gesprüht und mehrere Menschen leicht verletzt haben. Seitdem werde die Haltestelle der betroffenen Linie 123 bis auf Weiteres nicht mehr angefahren. Vor rund zwei Jahren war dem „MDR“ zufolge beschlossen worden, dass aufgrund wiederholter Auseinandersetzungen Sicherheitspersonal im Bus mitfährt.
Für die Bewohner der Unterkunft hingegen liegt die Ursache der Eskalation den Angaben zufolge im Fehlverhalten des Busfahrers. Dieser habe wiederholt Personen ohne gültiges Ticket einsteigen lassen und bestimmte Fahrgäste bevorzugt, teilten sie in einem Schreiben mit.
Sabine Berninger, Vorständin des Flüchtlingsrats Thüringen, erklärte: „Geflüchtete werden durch solche Maßnahmen noch weiter isoliert.“ Die Mehrheit der Geflüchteten in der Unterkunft besitze ein Deutschlandticket, welches sie nun nicht mehr nutzen könnten. In der Unterkunft wohnen den Angaben zufolge mehr als 600 Menschen, darunter Kinder, Ältere, Kranke und Schwangere. Der nächste Halt liege drei Kilometer Fußweg entfernt.