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Flüchtlingshilfe verteidigt das Instrument Kirchenasyl

LEIPZIG – Experten der christlichen Flüchtlingshilfe haben das Kirchenasyl in sogenannten Dublin-Fällen verteidigt. Zwar habe sich das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zum Beispiel verpflichtet, auch bei diesen Fällen humanitäre Härten zu prüfen, sagte die Vorsitzende der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche, Dietlind Jochims, auf einer Tagung in Leipzig. In den Außenstellen der Behörde passiere dies aber nicht zuverlässig. Der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Dutzmann, bezeichnete das Kirchenasyl als „letzten Ausweg".
Jochims bezeichnete das Kirchenasyl als „Seismograph“: „Es gibt nach wie vor zu viele Härten, die unser Rechtsstaat nicht sieht. Und es gibt zunehmend Kirchengemeinden, die sich schützend vor Geflüchtete stellen, um solche besonderen Härten vermeiden zu helfen“, sagte die Pastorin. Dutzmann warnte allerdings davor, das Kirchenasyl als politisches Instrument zu nutzen. Das Kirchenasyl sei eine „rein humanitäre Maßnahme einer konkreten Ortsgemeinde“, sagte der Theologe. Auf politische Missstände werde an anderer Stelle aufmerksam gemacht. Gleichwohl stellte Dutzmann sich hinter die Institution: Das Kirchenasyl bewege sich zwar rechtlich in einer Grauzone, müsse aber unbedingt erhalten bleiben, sagte er. epd