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Geflüchtete: Jede dritte Kommune sieht sich im “Krisenmodus”

Es geht unter anderem um fehlende Sprachkurse und gesundheitliche Versorgung: Viele Kommunen stehen laut einer Studie bei der Unterbringung von Flüchtlingen weiter vor großen Herausforderungen.

Mutter mit Kind schauen aus einem Fenster einer Erstaufnahmeeinrichtung in Wiesbaden (Symbolbild)
Mutter mit Kind schauen aus einem Fenster einer Erstaufnahmeeinrichtung in Wiesbaden (Symbolbild)Imago / Michael Schick

Viele Kommunen stehen einer neuen Studie zufolge bei der Unterbringung von Flüchtlingen weiter vor großen Herausforderungen. „Dabei geht es nicht nur um Schlafplätze, sondern um den angespannten Wohnungsmarkt, fehlende Integrations- und Sprachkurse, gesundheitliche Versorgung und frühkindliche Bildung“, teilte der Mediendienst Integration als Auftraggeber der Untersuchung in Berlin mit. Das Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration (DESI) hat die Daten bei knapp 600 Kommunen erhoben. Gleichzeitig zeigt die Umfrage laut dem Mediendienst Integration, dass die Städte, Gemeinden und Landkreise oft auf die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe und Netzwerkstrukturen zurückgreifen könnten.

Fünf Prozent der Kommunen gaben an, sie seien „im Notfallmodus“, also überlastet bei der Versorgung von Geflüchteten mit Wohnraum. Gut ein Drittel (34,6 Prozent) sieht sich am Limit und damit im Krisenmodus, knapp die Hälfte (46,8 Prozent) bezeichnet die Situation als „herausfordernd, aber machbar“. Die meisten Kommunen bringen die Menschen in privat angemieteten und kommunalen Wohnungen unter. Rund 42 Prozent der Kommunen nutzten zum Zeitpunkt der Online-Umfrage noch Notunterkünfte, vor allem Wohncontainer.

Untersuchung: Unterbringung von Geflüchteten besonders herausfordernd

Der Bereich der Unterbringung wird mit Abstand als der herausforderndste beschrieben. Auf einer Skala zur Bewertung von 1 (sehr schwach) bis 5 (sehr stark) ergibt sich ein Wert von 4,6. Es folgen die Versorgung mit Integrations- und Sprachkursen (3,8) und die gesundheitliche und psychosoziale Betreuung (3,8).

Die Kooperation der Kommunalverwaltung mit freien Trägern und zivilgesellschaftlichen Akteuren bei der Aufnahme und Integration von Geflüchteten bewerten rund zwei Drittel der Befragten als „sehr“ oder „eher gut“ (22,9 Prozent bzw. 45,2 Prozent). Ehrenamtler seien zwar nicht uneingeschränkt belastbar, doch ihre Hilfe lege dennoch einen wichtigen Grundstein für die Arbeit für und mit Geflüchtete(n) vor Ort.