Die Leiterin des Filmfestivals Max Ophüls Preis, Svenja Böttger, fordert mehr Unterstützung für junge Filmschaffende. „Unterstützt den Nachwuchs: Gebt ihnen Zeit, gebt ihnen Geld, gebt ihnen Vertrauen und dann haben wir ein lebendiges Kino“, sagte sie am Montagabend bei der Eröffnung der 45. Festivalausgabe in Saarbrücken. Es brauche mehr Mut für innovatives Kino.
Schwerpunktthemen der diesjährigen Ausgabe sind unter anderem Freiheit, Religion, Identität, Emanzipation, Familie und Traumata. Bis zum 28. Januar sind insgesamt 131 Filme im Saarland zu sehen – darunter 58 im Wettbewerb um Preisgelder in Höhe von insgesamt 118.500 Euro. Eröffnet wurde das Festival mit dem Spielfilm „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“ von Regisseur Adrian Goiginger. Der Film startet regulär am 1. Februar in den deutschen Kinos.
Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) sprach ein „großes Kompliment“ für das aus, was jedes Jahr aufs Neue beim Festival geleistet werde. Die jungen Filmschaffenden, die ihre Werke einreichten, zeichneten Kreativität, Mut und Zuversicht aus.
Der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) bezeichnete das Kino als besonderen Ort, der in die Gesellschaft ausstrahle. Filme ermöglichten Diskussion, aber auch Unterhaltung zum Abschalten, was in diesen Zeiten auch nötig sei.
Mit Blick auf die parallel laufenden Krisen in der Welt haben sich die Geschäftsführung und die Programmleitung des Filmfestivals gegen jegliche Form von Rassismus und Menschenfeindlichkeit gestellt. Die Saarbrücker Kulturdezernentin und Co-Geschäftsführerin, Sabine Dengel, unterstrich, dass Debatten zurzeit „sehr emotionalisiert und polarisiert“ geführt würden.
Das Filmfestival sieht sich nach den Worten von Programmchefin Theresa Winkler in der Verantwortung, kulturelle Filmvermittlung und Bildungsarbeit zu leisten, den Raum für Dialog und Diskurs zu schaffen und zu nutzen. „Wir stehen gemeinsam ein für ein demokratisches Miteinander“, betonte sie. „Wir stellen uns gegen Diskriminierung, gegen Rassismus jeglicher Art.“ An die Zuschauerinnen und Zuschauer appellierte sie: „Besuchen Sie in diesem Jahr Ihre Kulturinstitutionen vor Ort, Ihre Bibliotheken, Ihre Vereine, gehen Sie zu friedlichen Demonstrationen, lesen Sie, hören Sie zu, diskutieren Sie und treten Sie in den Dialog miteinander.“
Während in den vergangenen Jahren die Corona-Pandemie oder im Jahr 2023 ein Wasserschaden im Cinestar die Festivalmacherinnen vor Herausforderungen stellte, ist es in diesem Jahr der ab Mittwoch beginnende Bahnstreik. „Wir haben in den letzten Jahren viel gelernt, was Notfallpläne betrifft“, sagte Festivalleiterin Böttger. Innerhalb von rund fünf Stunden hätten sie einen Plan erarbeitet, möglichst viele Filmschaffende ins Saarland zu bekommen. „Wir haben heute gelernt, wie viele Busunternehmen es hier gibt“, sagte sie.