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Fasziniert vom Fenster zur Welt

Unter dem Motto „Zeit für ein Fest“ dankte die Evangelische Frauenhilfe von Westfalen den zahlreichen Ehrenamtlichen für ihr unermüdliches Engagement in der Weltgebetstagsarbeit in ihrem Verband und darüber hinaus

Soest – „Der Weltgebetstag deckt jedes Jahr unseren Tisch auf dieser Erde sehr reichlich mit Gebeten, Gedanken, mit der Musik und dem Essen aus den entsprechenden Ländern“, erklärt eine seit mehr als 30 Jahren begeisterte Recklinghäuserin. 65 im Weltgebetstag (WGT) engagierte Frauen von Bad Berleburg bis Gelsenkirchen, von Porta-Westfalica bis Ahaus feierten am 1. Juli in Soest. „Zeit für ein Fest“ lautete das Motto, das die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. für die vielen Ehrenamtlichen in ihrem Verband und darüber hinaus veranstaltete.
„Ich habe mich gefragt, was feiern wir hier denn? Surinam ist vorbei und Slowenien kommt noch“, erzählte eine Dortmunderin. „Bis ich verstanden habe: das Geschenk – den Weltgebetstag selbst – und uns, die wir alle dafür etwas tun!“
„Es ist ein Tag, der Ihnen dankt für Ihr Engagement, Ihre Lust und Liebe zur Welt, zum Weltgebetstag“, erläuterte Inge Schnittker, Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., in ihrer Begrüßung. Seit über hundert Jahren sei der Verband dabei, wenn es um die weltweite Ökumene geht. In einigen Regionen sei der Verband seit den 1950er Jahren aktiv beim WGT. Seit dieser Zeit seien unzählige Schulungen für WGT-Botschafterinnen in ökumenischen Teams durchgeführt worden. Schließlich wurden 2017 bundesweit über 43 000 Unterschriften gesammelt, um das Internationale WGT-Komitee für den Internationalen Friedensnobelpreis vorschlagen zu lassen.
„Für mich ist der Weltgebetstag gemeinschaftsstiftend und friedensstiftend“, erklärt eine Ehrenamtliche aus Münster. Dabei bewege sie besonders, „dass überall auf der Welt der gleiche Gottesdienst den ganzen Tag, zu verschiedenen Uhrzeiten und in verschiedenen Sprachen stattfindet“. Ein „besonderes Gefühl“ sei es, dass Frauen weltweit am selben Tag für ein gemeinsames Anliegen beten.
Spannend findet eine Herforderin, dass jedes Jahr ein anderes Land im Mittelpunkt des Gebetstags stehe und diesen vorbereitet. „Was beschäftigt die Frauen in anderen Ländern?“ Das spiele dann auch für die Frauen bei der Vorbereitung ihres ökumenischen Gottesdienstes vor Ort eine Rolle. „Das jeweilige Thema verbindet uns weltweit und auch uns evangelische und katholische Frauen“, stellt sie fest und fügt schmunzelnd hinzu: „Es ist meine Tür, mein Fenster zur Welt.“
Christlicher Glaube, Gebet und Handeln für eine gerechte Welt gehören beim Weltgebetstag untrennbar zusammen. Wie sehr, zeigt sich an den Kollekten in den Gottesdiensten in Deutschland, mit denen über 100 Frauen- und Mädchenprojekte weltweit unterstützt werden. „Ich bin froh und stolz, sagen zu können, dass wir bei der Kollekte 2017 für die Philippinen eine deutliche Steigerung zu 2016 hatten“, teilte Ulrike Göken-Huismann mit, die im Vorstand des Deutschen Komitees für die Finanzen zuständig ist. Der Kollekteneingang betrug nach ihren Worten im vergangenen Jahr mehr als 2,8 Millionen Euro.
Claudia Montanus und Pfarrerin Birgit Reiche, beide Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V., und die Musikerinnen Bea Nyga, Manuela Schnell und Uta Hänsch rahmten den Festgottesdienst am 1. Juli. Rossitza Dikova-Osthus, Bochumer Theologin und Mitglied im Deutschen WGT-Komitee, betonte in ihrer Predigt die Bedeutung von Frauen in der Welt, die der Frauenerfahrungen, um das Erbe von Müttern und Schwestern weiterzutragen, und die der Glaubensstärke, die Kraft für das Handeln gebe.
Nach einem Mittagsmahl teilten sich die WGT-Begeisterten auf zu den unterschiedlichen Workshops von Renate Schröder (Bünde), Friedgard Marquardt (Bad Wiessee), Claudia Montanus und Pfarrerin Lindtraut Belthle-Drury. Ein intensiver Austausch mit Charles und Maureen Morfaw fand unter dem Motto „Kameruner Begegnungen“ statt.
Im abschließenden anderthalbstündigen Mitmachkonzert mit der Kölnerin Bea Nyga wurde keine Stimme geschont. Evergreens und Hits der letzten WGTs wurden gekonnt von der Kölner Musikerin in Szene gesetzt, so dass die Gäste nicht zu halten waren und kräftig mitsangen.