Es war einer dieser Momente, in denen Weltgeschichte geschrieben wird: Vor 25 Jahren zerbrach die Sowjetunion. Die Folgen sind bis heute nicht vollständig erkannt und bedacht worden. Das rächt sich immer stärker. „Der Feind ist tot – wir haben gesiegt.“ So reagierte der Westen auf den Zusammenbruch. West gegen Ost, Kapitalismus gegen Kommunismus – der Kalte Krieg schien auf einen Schlag beendet. Die „Russen“ würden in der Bedeutungslosigkeit versinken; die USA könnten allein den Ton in der Welt angeben.
Was für eine Fehleinschätzung. Russland als selbsternannter Erbe der Sowjetunion drängt mit Macht zurück in die Weltpolitik. Und der Westen – statt seinen Kurs zu korrigieren – zeigt Putin weiterhin die kalte Schulter. Das aber ist der sicherste Weg, sich immer tiefer in den Konflikten festzufahren: Syrien, Türkei, Flüchtlinge, IS, Nordkorea, China – wer Russland weiter als Verlierer der Weltgeschichte behandelt, statt gemeinsam nach Antworten zu suchen, wird am Ende selbst verlieren.
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