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Expertin: Familienstrukturen können Nährboden für Islamismus sein

Die Autorin Sineb El Masrar sieht Gründe für den Erfolg islamistischer Ansichten in Deutschland bei muslimischen Familien. Dort gebe es große Tabus.

Aus Sicht der muslimischen Journalistin Sineb El Masrar können patriarchale Familienstrukturen die Radikalisierung junger Muslime in Deutschland befördern. Familie, Islam und Sexualität seien nach Ansicht von El Masrar “die drei großen Tabus, die in der muslimischen Community vorherrschen”, schreibt die Autorin in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift “Publik-Forum” (Freitag). Dies führe dazu, dass viele junge Muslime für “islamistische Narrative” empfänglich seien.

Selbst muslimische Eltern, die nicht religiös seien, orientierten sich oft an “patriarchalischen Traditionen”. Sie erzögen ihre Kinder mit der zum Gehorsam verpflichtenden Vorstellung, dass der Islam die “einzig wahre Religion, perfekt und nicht zu hinterfragen” sei. Das geschehe oftmals ungewollt und ohne eine bewusste Haltung zum Islam.

In der islamischen Gemeinschaft werden nach Ansicht von El Masrar die drei Tabus zumeist nicht hinterfragt. Wer dies tue, gefährde damit leicht seine Anerkennung und müsse mit Aggression rechnen. Denn viele Muslime fühlten sich dadurch in ihrem Weltbild oder gar in ihrer Identität angegriffen, betont die Autorin mit marokkanischen Wurzeln.