Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Seelsorge verlangt nach Ansicht von Digitalexpertin Tanja Köglmeier ein hohes Maß an Medienkompetenz. Die Risiken von KI-Modellen im Allgemeinen und in der Seelsorge im Besonderen dürften nicht in die Zukunft verlagert werden, sondern müssten immer schon im Vorhinein bedacht werden, sagte die Leiterin der Fachstelle Medien und Digitales im Bistum Regensburg der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Beispielhaft verwies sie auf einen in den USA kreierten virtuellen Priester, der Medienberichten zufolge auch eine Beichte “imitiert” hat. Was passiere etwa, wenn ein solches KI-Modell nicht mehr nur erwünschte Inhalte generiere, sondern Halluzinationen, also frei erfundene Inhalte verbreite oder gar menschenfeindliche Aussagen und gefährliche Weltanschauungen? Die Verantwortlichkeiten müssten klar geregelt sein und die Nutzer wissen, auf was sie sich einlassen.
KI als hybride Lösung in der Seelsorge denkbar
“Wenn diese Fragen geklärt sind, spricht aus meiner Sicht nichts gegen den Einsatz von KI-Chatbots”, so Köglmeier. Offen bleibe allerdings einstweilen, “ob diese Fragen wirklich mit hoher Sicherheit geklärt werden können, solange die Entscheidungsprozesse in KI-Modellen nicht transparent sind”.
Grundsätzlich zeigte sich die Expertin davon überzeugt, “dass alleine die Überlegungen zu KI in der Seelsorge pastorale Debatten beleben können”. Denn es müsse nicht immer die Entscheidung für oder gegen KI getroffen werden. Denkbar seien etwa “hybride Lösungen”, zum Beispiel KI als Unterstützung für die Seelsorge, aber kontrolliert durch Menschen.