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Experten: Waldbrände haben meist menschliche Ursachen

Nur zwei Prozent der Waldbrände in Deutschland haben natürliche Ursachen. Meist sind Brandstiftung oder Fahrlässigkeit dafür verantwortlich, dass Wälder in Flammen aufgehen. Dagegen kann man etwas tun.

Mit Blick auf zahlreiche Waldbrände im Süden Europas sieht die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) auch in der Bundesrepublik künftig mehr Handlungsbedarf. Die Daten für 2022 zeigten, dass Waldbrände in Deutschland zum weitaus größten Teil von Menschen verursacht würden, erklärte die Initiative am Mittwoch in Bonn. Deshalb müsse ein Schwerpunkt der Arbeit auf der Aufklärungs- und Bildungsarbeit liegen.

Laut Schutzgemeinschaft wurden im Jahr 2022 rund 23 Prozent der Brände durch Fahrlässigkeit verursacht. 19 Prozent gingen auf eine nachgewiesene Brandstiftung zurück. Nur knapp 2 Prozent der Waldbrände hatten natürliche Ursachen. Im Spitzenjahr 2022 seien etwa 2.397 verschiedene Waldbrände und eine insgesamt zerstörte Fläche von 3.058 Hektar dokumentiert worden.

“Die zum Teil schweren Waldbrände der Jahre 2018, 2019 und 2022 zeigen, dass Handlungsbedarf besteht”, sagt SDW-Präsidentin Ursula Heinen-Esser. “Wir müssen unsere Wälder durch einen beschleunigten Waldumbau und eine zielgerichtete Wiederbewaldung besser an den Klimawandel anpassen.” Außerdem forderte die Initiative die langfristige Stärkung des Wasserhaushaltes in den Wäldern, etwa durch eine Verbesserung der Böden.

Außerdem müssten Löschteiche beziehungsweise Wasserreservoirs in Risikogebieten angelegt werden. Erforderlich sei auch eine flächendeckende Waldbrandüberwachung auf dem gesamten Bundesgebiet und die Entwicklung von optischen sowie KI-gestützten Frühwarnsystemen, hieß es. Auch der Brandschutz von Windkraftanlagen im Wald müsse besser werden.

Nach Angaben der Schutzgemeinschaft wirken sich Waldbrände – anders als etwa in den USA oder Australien – im gemäßigten Klima Deutschlands meistens negativ für die Natur aus. “Bei Waldbränden werden Lebensräume längerfristig zerstört, zahlreiche Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere fallen den Flammen zum Opfer. Aber auch Eigentum wird gefährdet oder zerstört”, erklärte Bundesgeschäftsführer Christoph Rullmann. Durch die Löscharbeiten entstünden zum Teil hohe Kosten und auch Risiken für Einsatzkräfte. “Noch dazu gelangen Schadstoffe in die Umwelt und große Mengen an gespeichertem Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre, wodurch wiederum der Klimawandel verstärkt wird.”