Der stellvertretende Direktor der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz, Matthias Haß, warnt vor einer Verharmlosung der AfD. In der „Berliner Zeitung“ (Montag) beklagte er eine verbreitete Überzeugung, es werde „schon nicht so schlimm werden“. Der Politologe wies in diesem Zusammenhang auf eine „Propaganda-Maschinerie“ hin, die gegen die Medien eingesetzt werde.
Das jüngste Potsdamer Treffen von AfD-Vertretern mit Rechtsextremisten, bei dem im November über die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland gesprochen wurde, war laut Haß „nur die Spitze des Eisbergs“. „Dieses Denken in völkischen, rassistischen, biologischen Kategorien ist offensichtlich weit verbreitet.“ Dahinter stünden Vernetzungen bis in bürgerlich-konservative Kreise hinein. Dass dabei Mitglieder der Werteunion, der CDU bis hin zu als liberal bekannten Personen anwesend waren, sei erschreckend.
Unter Identitären, Rechtsextremisten und Faschisten bis hinein in die AfD seien solche Planspiele weit verbreitet, sagte er unter Hinweis auf Pläne zur Vertreibung von Millionen Menschen. Dabei gehe nicht nur um rassistisches Gedankengut, sondern auch um Andersdenkende.
Viele Menschen stimmten nicht mit den einzelnen Zielen der AfD überein, wünschten sich insgesamt aber etwas anderes, als das Etablierte, Bisherige erklärte der Politologe. „Trotzdem ist das eine Partei, die ein fundamental anderes System will, die sich nicht an die demokratischen Spielregeln halten will und das auch offen sagt“, warnte der Vize-Direktor der Berliner Gedenkstätte.