Viele Kinder wünschen sich zu Weihnachten ein Smartphone oder ein Tablet. Doch was gilt es dabei zu beachten? Ein Experte des Vereins SOS-Kinderdorf hat Ratschläge für Eltern parat.
Ab wann ist das Kind reif dafür, ein Smartphone oder Tablet zu besitzen? Vor dieser Frage stehen zu Weihnachten viele Eltern, deren Nachwuchs sich ein solches Gerät wünscht. Einfach lasse sich das nicht beantworten, sagt SOS-Kinderdorf-Experte Heico Michael Engelhardt in einem am Mittwoch in München vom Verein veröffentlichten Interview. Maßgeblich komme es auf den individuellen Entwicklungsstand des Kindes an. Notwendig seien gewisse emotionale, soziale und kognitive Voraussetzungen. Ein guter Zeitpunkt könne etwa der Start in einer weiterführenden Schule sein, so der Fachmann.
In jedem Fall sollten sich Eltern vorab fragen, ob ihr Kind gut in sein soziales Umfeld integriert sei und ob sie mit ihm einen vertrauensvollen Austausch hätten: “Kommt mein Kind zu mir bei angstauslösenden oder befremdlichen Situationen? Wie geht mein Kind mit Grenzsetzungen um?” Zwei Dinge sollten geklärt sein, bevor ein Smartphone gekauft werde, nämlich zu welchem Zweck das Gerät angeschafft werde, ob gespielt werden dürfe und ob der Nachwuchs dieses für soziale Kontakte nützen dürfe – oder ob es zunächst nur um die Erreichbarkeit gehe.
Weiter sollte vorab klar sein, wie, wann und wie lange das Handy oder das Tablet eingesetzt werden dürfe und wie lange man es gemeinsam nutze, sagt Engelhardt. “Denn gerade anfangs ist es enorm wichtig, Kinder mit solchen Geräten nicht allein zu lassen.” Aus seiner Sicht ist ein gemeinsam ausgehandelter Mediennutzungsvertrag zwischen Eltern und Kind sehr sinnvoll.
Der beste Kinder- und Jugendmedienschutz sei außerdem immer noch die Kompetenz des Menschen, der das Handy nutze. Eltern rate er deshalb, ihrer Erziehungskompetenz und ihrem Kind zu vertrauen, so der Experte: “Gehen Sie mit ihm gemeinsam den Weg in die digitale Welt.” Einstellungen zum Kinderschutz, die es in Vielzahl gebe und die etwa nicht erlaubte Käufe verhinderten oder Nutzungen trackten, könnten dann als Ergänzung hilfreich sein. Aber in der Medienpädagogik gelte grundsätzlich: “Erst das Vertrauen, dann die Kontrolle.”