Wegen Drogen- und Waffenhandels ist der honduranische Ex-Präsident Juan Orlando Hernández in den USA verurteilt worden. Ein Bundesgericht in Manhattan sprach den 55-Jährigen am Freitag (Ortszeit) schuldig. Insgesamt sollen Hernández und seine Mitverschwörer der US-Staatsanwaltschaft zufolge mehr als 400 Tonnen Kokain über Honduras in die USA geschmuggelt haben.
Das Strafmaß steht noch aus. Die Haftstrafe könnte mehrere Jahrzehnte umfassen.
Während seiner zwei Amtszeiten von 2014 bis 2022 galt Hernández als einer der wichtigsten Verbündeten der Vereinigten Staaten im Kampf gegen den Drogenhandel und das organisierte Verbrechen. Das Urteil stützt sich schwerpunktmäßig auf Zeugenaussagen von ehemaligen Mafiamitgliedern, die Korruptionszahlungen an die Regierung bestätigten. In seinem Schlussplädoyer sagte Staatsanwalt Jacob Gutwillig dem Gericht, Hernández habe „eine Kokain-Autobahn in die Vereinigten Staaten gebaut“.
Hernandez, in dessen Amtszeit auch gravierende Menschenrechtsverletzungen dokumentiert sind, war drei Monate nach seinem Rücktritt an die USA ausgeliefert worden. Sein Bruder, Juan Antonio Hernández, sitzt seit 2021 in den USA eine lebenslange Haftstrafe wegen Drogendelikten ab.
Soziale Organisationen in Honduras begrüßten das Urteil. Sie wiesen zugleich auf die anhaltende Problematik krimineller Netzwerke und gravierender Straflosigkeit in dem zentralamerikanischen Land hin.