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Evangelische Kirche im Rheinland trauert mit Katholiken um Papst

Zuhören und Nöte ernst nehmen – darin will sich die Evangelische Kirche im Rheinland am verstorbenen Papst Franziskus orientieren.

Die Evangelische Kirche im Rheinland hat den Katholiken zum Tod von Papst Franziskus ihr Mitgefühl ausgesprochen. “Viele Menschen, auch in der evangelischen Kirche, hat er durch sein soziales Engagement, seine geistliche Haltung, seine Freundlichkeit, Bescheidenheit, Güte und Nähe zu den Menschen tief bewegt”, schreibt Präses Thorsten Latzel in einem Brief an die katholischen Bistümer auf dem Gebiet der Landeskirche. Papst Franziskus, das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, starb am Ostermontag im Alter von 88 Jahren.

Latzel würdigte ihn als Bekenner des christlichen Glaubens über Konfessionsgrenzen hinweg und dankte für dessen Impulse. “Zuzuhören galt ihm als erste Aufgabe. Darin sehen auch wir als evangelische Kirchen ein bleibendes Vermächtnis von Papst Franziskus und eine gemeinsame ökumenische Aufgabe: Sich den Menschen unabhängig von ihren Glaubensüberzeugungen zuzuwenden, ihnen zuzuhören, ihre Nöte, Ängste und Sehnsüchte ernst zu nehmen und zugleich als Weltkirche in globalen Kontexten zu denken und zu handeln.”

Mit seinem Schreiben zum Umgang mit der Schöpfung, der Enzyklika “Laudato si”, habe Franziskus vor zehn Jahren viele Christinnen und Christen in der evangelischen Kirche inspiriert, führte Latzel aus. Er sei überzeugend für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung eingetreten. “Papst Franziskus hat sich zeitlebens unermüdlich und energisch gegen jede Form von Ausbeutung, Gier und die Auswüchse eines ungebändigten Kapitalismus eingesetzt.”

Dass Papst Franziskus trotz seiner angeschlagenen Gesundheit am Ostersonntag noch den Segen “urbi et orbi” gespendet habe, sei ein großer Trost für Gläubige weltweit gewesen, gerade angesichts der aktuellen Krisen, so Latzel. “Papst Franziskus starb, wie er gelebt hat – als glaubwürdiger Zeuge der Auferstehung Jesu Christi, mit Segensworten als seinem letzten öffentlichen Zeugnis.” Die zweitgrößte Landeskirche mit rund 2,1 Millionen Mitglieder erstreckt sich über Teile von NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen und des Saarlands.