Der Zusammenschluss der Evangelischen Hochschule Darmstadt und der CVJM-Hochschule Kassel zur Evangelischen Hochschule Hessen (EHH) hat eine entscheidende Hürde genommen. Das hessische Kabinett hat dem Abschluss des dafür notwendigen Vertrags zwischen dem Land Hessen und den evangelischen Landeskirchen zugestimmt, wie Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) am Dienstag in Kassel erklärte. Der Vertrag soll noch vor Weihnachten schriftlich festgelegt, anschließend vom Landtag beschlossen sowie von Land und Kirchen unterzeichnet werden.
„Es ist uns gelungen, eine dauerhafte Perspektive für die Hochschule zu entwickeln“, sagte Gremmels. Angesichts des großen Fachkräftebedarfs in Sozialer Arbeit, Gesundheit sowie Erziehung und Bildung leisteten beide Hochschulen bereits heute einen wichtigen Beitrag. Mit ihrem christlichen Profil stärkten sie Werte wie Solidarität, Inklusion und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Die Evangelische Hochschule Hessen soll zum Sommersemester 2026 starten und an zwei Standorten arbeiten: in Darmstadt sowie in Schwalmstadt-Treysa (Schwalm-Eder-Kreis). Der Ausbau des Standorts Treysa setze einen wichtigen Impuls für die Bildungslandschaft im ländlichen Raum, betonte der Minister. Studieren außerhalb der Großstädte sei attraktiv, auch wegen des günstigeren Wohnraums und guter Verkehrsanbindung.
Geplant sind mindestens 1.250 gebührenfreie Studienplätze. Bislang an der CVJM-Hochschule erhobene Studiengebühren sollen schrittweise entfallen. Zudem erhält die neue Hochschule das Promotionsrecht und wird damit den Hochschulen für angewandte Wissenschaften gleichgestellt. Künftig kann sie auch Forschungsmittel einwerben.
Die Landesmittel sollen deutlich steigen: Ab 2028/29 wachsen sie von rund fünf Millionen Euro auf zunächst 7,2 Millionen Euro. Ab 2030 trägt das Land rund 8,1 Millionen Euro jährlich, Kirchen und CVJM steuern zusammen 2,8 Millionen Euro bei. Kirchliche Liegenschaften sollen auf die Hochschule übertragen werden.
Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann, sprach von einer bundesweit besonderen Kooperation von Land, Kirchen und Verband, mit der der evangelische Beitrag zu Ausbildung und Forschung langfristig gesichert werde.