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Evangelische Frauen kritisieren Prostituierten-Schutzgesetz

HANNOVER – Der Dachverband Evangelische Frauen in Deutschland sieht deutliche Mängel in dem vom Bundestag beschlossenen Schutzgesetz für Prostituierte. Wie die Opposition im Parlament kritisiert der Verband die geplante Anmeldepflicht für Prostituierte.
Diese seien noch immer in hohem Maß gesellschaftlich stigmatisiert, sagte die stellvertretende Vorsitzende des kirchlichen Frauenverbandes, Angelika Weigt-Blätgen, in Hannover: „Ich bezweifle, dass sich viele der Prostituierten anmelden. Sie riskieren den Verlust ihrer Wohnung oder einer weiteren Beschäftigung, wenn ihre Tätigkeit als Prostituierte bekannt wird.“
Auch die geplante verpflichtende Gesundheitsberatung sieht Weigt-Blätgen kritisch. „Die Erfahrungen unserer evangelischen und ökumenischen Beratungsstellen zeigen, dass Gesundheitsberatungen vor allem dann erfolgreich sind, wenn sie auf freiwilliger Basis erfolgen.“
Die ebenfalls vorgesehene Einführung einer Erlaubnispflicht für das Prostitutionsgewerbe hält der Frauenverband dagegen für zwingend erforderlich. Dabei werden nicht nur Bordelle und bordell-artige Betriebe erfasst, sondern alle Erscheinungsformen gewerblicher Prostitution. Das Gesetz soll im Juli kommenden Jahres in Kraft treten. epd