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Europarat: Türkei soll 60 Millionen Euro an Nordzyprioten zahlen

Der Europarat hat sein Mitglied Türkei aufgefordert, Vertriebenen aus Nordzypern 60 Millionen Euro Schadensersatz zu zahlen. Der Aufschub der Entschädigungen, die der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ehemaligen Bewohnern des türkisch besetzten Nordteils der Insel zugesprochen hatte, stelle eine “eklatante Missachtung internationaler Verpflichtungen” durch Ankara dar, erklärte das Ministerkomitee des Europarats am Freitag in Straßburg. – Die 1983, neun Jahre nach der türkischen Invasion gegründete “Türkische Republik Nordzypern” wird nur von der Türkei anerkannt.

Anlass der Rüge war eine turnusmäßige Überprüfung der Umsetzung von Urteilen des Menschenrechtsgerichtshofs. Dieser hatte in den vergangenen Jahren zugunsten zahlreicher Zyprioten geurteilt, denen der Zugang zu ihrem Eigentum verwehrt wird. Die Entschädigungen stehen teils seit 2007 aus. Neben den eigentlichen Schadensersatzleistungen im Umfang von 40 Millionen Euro sind nach Angaben des Europarat inzwischen 20 Millionen Euro an Zinsen aufgelaufen.