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EU will mehr als 400.000 Herztote pro Jahr verhindern

Die EU-Kommission sorgt sich um die Herzen ihrer Bürger – und hat deshalb eine Strategie für eine bessere Herz-Kreislaufgesundheit vorgelegt: mehr Früherkennung, mehr Sport und weniger Junkfood.

Jeder vierte vorzeitige Todesfall durch Herz-Kreislauferkrankungen in der EU soll bis 2035 verhindert werden. Das sieht ein am Dienstag in Straßburg vorgestellter Aktionsplan zur Herzgesundheit der Europäischen Kommission vor. Er setzt auf Vorbeugung, Früherkennung und bessere Behandlung.

Bisher sind Herz-Kreislauferkrankungen den Angaben zufolge für jährlich 1,7 Millionen Tote in der EU verantwortlich und damit die häufigste Todesursache. Etwa jeder siebte Europäer hat eine solche Erkrankung wie Bluthochdruck, eine koronare Herzkrankheit oder einen Schlaganfall. Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Folgen dieser Krankheiten die europäische Wirtschaft jährlich 282 Milliarden Euro kosten. Experten rechnen ohne Gegenmaßnahmen mit einem Anstieg dieser Erkrankungen um 90 Prozent, da Risikofaktoren wie Übergewicht zunehmen.

Obwohl sich ein Großteil der Erkrankungen durch eine veränderte Lebensweise verhindern ließe, macht laut Kommission die Vorbeugung bisher weniger als sechs Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben der EU aus.

Dies will die Kommission ändern, beispielsweise, indem Kinder früh zu einem gesunden Lebensstil angeregt und vor schädlicher Werbung geschützt werden. Außerdem soll Sport besser beworben werden. Die Kommission gibt mit dem Plan auch klare Ziele vor, wie vielen EU-Bürgern medizinisches Personal mindestens einmal jährlich Blutdruck sowie den Cholesterin- und Blutzuckerwert messen soll. Die Früherkennung von Krankheiten soll auch mithilfe digitaler Lösungen wie etwa KI verbessert werden. Hier und auch in anderen Feldern verstärkt die Kommission die Forschungsausgaben.

Die Kommission will die Mitgliedstaaten finanziell und bei der Entwicklung nationaler Aktionspläne unterstützen und außerdem verstärkt vorgehen gegen Tabak, Rauchen und stark verarbeitete Lebensmittel, die viel Fett, Zucker und Salz enthalten. Der Anteil rauchender Erwachsener soll bis 2040 auf unter fünf Prozent sinken.

Bislang gebe es keine harmonisierte EU-Strategie gegen Herz-Kreislauferkrankungen, wodurch Prävention, Diagnose und Versorgung zwischen den Mitgliedstaaten stark variierten, hieß es. Durch den neuen Aktionsplan soll es einen besseren Austausch von Fachwissen geben.

Die Vorhaben für mehr Herzgesundheit wurden am Dienstag gemeinsam mit einem Gesetzentwurf zur Stärkung des Biotechnologie-Sektors und überarbeiteten Regeln für Medizinprodukte vorgestellt.