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EU sagt organisiertem Drogenhandel den Kampf an

Die EU-Kommission will energischer gegen Drogenschmuggel und die damit verbundene organisierte Kriminalität vorgehen. Einen entsprechenden Fahrplan nahm die Behörde in Brüssel am Mittwoch an. Der mit dem Rauschgifthandel verbundene Verbrechenskomplex stelle eine der größten Sicherheitsbedrohungen der EU dar, hieß es zur Begründung. Der jährliche Profit in dem Bereich wird auf 139 Milliarden Euro geschätzt. In den zehn Jahren seit 2011 wuchs der europäische Kokain-Markt um mehr als das Vierfache.

Innenkommissarin Ylva Johansson verwies darauf, jeder zweite Mord in der EU geschehe in Zusammenhang mit Drogenschmuggel. Drei Viertel aller Importgüter gelangten auf dem Seeweg nach Europa; dies mache stärkere Kontrollen in Häfen nötig. Allein im niederländischen Antwerpen werden jährlich 12 Millionen Container umgeschlagen.

Neben einer neuen Hafen-Allianz und intensiveren Zolltätigkeiten sieht der Fahrplan eine stärkere Polizei- und Justizkooperation beim Ausheben krimineller Netzwerke vor. Außerdem sollen Mitgliedstaaten und internationale Partner sich über die Funktionsweisen des Drogenschmuggels und Gegenmaßnahmen enger austauschen.

Margaritis Schinas, Vizepräsident der EU-Kommission, sagte, Europa habe inzwischen die USA als größten Kokain-Markt abgelöst und sei auf dem Weg, “Weltumschlagplatz des Drogenschmuggels” zu werden. Ende Oktober wolle er nach Lateinamerika reisen, um über die Problematik zu sprechen.

Johansson warnte, auch normale Bürger und selbst Kinder gerieten zusehends ins Kreuzfeuer krimineller Banden. Die Anwerbung von Minderjährigen durch gewalttätige Drogengangs verglich sie mit der Rekrutierung von Kindersoldaten. “Wir brauchen ein Netzwerk, um ein Netzwerk zu bekämpfen”, sagte sie.