Bei einer geplanten EU-Richtlinie für weniger Textil- und Lebensmittel-Abfälle wollen Abgeordnete deutlich höhere Ziele vorlegen als die EU-Kommission. Der Umweltausschuss des Europaparlaments verlangt in seinem am Mittwoch in Brüssel verabschiedeten Entwurf, dass bis Ende 2030 in der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung mindestens 20 Prozent weniger verschwendet werden, in Einzelhandel, Gastronomie und Haushalten pro Kopf wenigstens 40 Prozent weniger, bezogen auf den Jahresdurchschnitt 2020-2022. Die Kommission hatte in ihrem Vorschlag Verringerungen um 10 beziehungsweise 30 Prozent gefordert.
Die Richtlinie, die eine ältere Regulierung ersetzt, sieht auch vor, dass die Hersteller von Textilien künftig die Kosten für die getrennte Sammlung, die Sortierung und das Recycling tragen. Die Parlamentarier im Umweltausschuss wollen dafür eine Übergangsfrist von 18 Monaten einräumen, ein Jahr weniger als die EU-Kommission. Weiter sollen schon ab 2025 EU-weit gebrauchte Kleidung und andere Produkte aus Stoff oder Leder gesondert für die Weiterverwendung, die Vorbereitung zur Wiederverwertung und das Recycling gesammelt werden.
Seine endgültige Position legt das EU-Parlament während einer Plenarsitzung im März fest. Die Richtlinie muss dann zwischen dem Rat der 27 Mitgliedstaaten, dem Parlament und der Kommission ausgehandelt werden.
Nach offiziellen Angaben fallen in der EU jährlich 60 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle und 12,6 Millionen Tonnen Textilabfälle an. Allein alte Kleidung und Schuhe machen 5,2 Millionen Tonnen aus, das entspricht 12 Kilogramm pro Kopf. Der EU-Umweltagentur zufolge werden schätzungsweise weniger als 1 Prozent aller Textilien weltweit zu neuen Produkten weiterverarbeitet.
Die EU verfolgt das Ziel einer Kreislaufwirtschaft, um Ressourcen zu schonen, die Umwelt zu schützen und dabei die Verbraucherposition zu stärken.