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Ethikerin kritisiert die Erstellung von Avataren nach dem Tod

Dank moderner Technik können Menschen virtuell nach ihrem Tod als Avatar weiterleben. Medienethikerin Heesen sieht das kritisch, weil es die Trauer gefährde.

Das Geschäft mit dem virtuellen Leben nach dem Tod sehen Theologen kritisch
Das Geschäft mit dem virtuellen Leben nach dem Tod sehen Theologen kritischImago / Science Photo Library

Die Tübinger Medienethikerin Jessica Heesen sieht ein digitales Weiterleben nach dem Tod kritisch. Wenn Menschen nach dem Tod eines Angehörigen Avatare von diesem erschaffen, könne der Trauerprozess nicht zum Abschluss kommen, sagte Heesen in einem Interview des Berliner Tagesspiegel.

Es sei wichtig zu verstehen, dass die verstorbene Person nie wieder zurückkomme, um loslassen zu können. Avatare könnten dazu führen, dass manche eine Sucht entwickelten. Digitale Repräsentationen stellten auch Religionen in Frage, die Rituale anböten, mit dem Tod umzugehen.

Tote als Avatare: Vorreiter USA

Verschiedene Dienste vor allem in den USA bieten an, nach dem Tod eines Angehörigen diesen als Avatar – als eine künstliche Person – digital mithilfe von künstlicher Intelligenz zu schaffen. Gesetzliche Regelungen fehlen dazu weitgehend. Privatpersonen können nach Angaben Heesens aber festlegen, dass sie nicht als Avatar erschaffen werden wollen oder dass dieser nach einer bestimmten Zeit abgeschaltet werden soll.