Predigttext am 23. Sonntag nach Trinitatis. Matthäus 5,33–37Vom Schwören33 Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt ist (3. Mose 19,12; 4. Mose 30,3): „Du sollst keinen falschen Eid schwören und sollst dem Herrn deinen Eid halten.“ 34 Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; 35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. 36 Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen. 37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.
Von Sibylle Sterzik
Es gibt immer tausend Gründe, nur die halbe Wahrheit zu sagen. Jemanden schonen zu wollen, ihm nicht auf die Füße zu treten oder sich selbst nicht in Schwierigkeiten bringen zu wollen. Eine kleine Böswilligkeit zu vertuschen, besser dastehen oder die eigene Haut retten zu wollen. Alles menschlich. Wem ist das nicht schon passiert?Es muss ja nicht immer gleich der Meineid sein, der dem Limburger Bischof passend erschien, um eine andere Panne auszubügeln, als er erster Klasse zu den Ärmsten der Armen flog. Oder die vermeintliche Notlüge von Barack Obama, als Angela Merkel anrief und er doch nicht sagen konnte, dass es längst ein ganzes Dossier über die Lauschaktion an ihrem Handy gibt. Es lässt sich gern genüsslich oder empört über sowas streiten, denn solange andere die Zeitungsspalten füllen und die Aufmerksamkeit in Beschlag nehmen, bin ich es selbst nicht, kann ich abtauchen aus der Schusslinie.
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