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Erzbistum Köln erzielt Jahresüberschuss – bleibt aber auf Sparkurs

13,2 Millionen Euro Überschuss: Das Kölner Erzbistum meldet stabile Finanzen und steigendes Vermögen. Dennoch sollen Personal und Immobilien reduziert werden.

Das katholische Erzbistum Köln hat das Jahr 2024 mit einem Überschuss von 13,2 Millionen Euro abgeschlossen. Das waren 8,2 Millionen Euro mehr als im Vorjahr, wie Finanzchef Gordon Sobbeck am Mittwoch vor Journalisten in Köln mitteilte. Trotz positiver Jahresbilanz mahnte er Einsparungen an. Das mit 1,6 Millionen Mitgliedern zweitgrößte deutsche Bistum müsse langfristig mit weniger Personal und Immobilien auskommen.

Grund für den Jahresüberschuss sei zum einen ein Anstieg der Kirchensteuereinnahmen um 11 Millionen auf 666 Millionen Euro. Wesentlich seien jedoch Sondereffekte, wie die bundesweite Verrechnung von Kirchensteuer bei Wohn- und Arbeitsort in verschiedenen Diözesen. Auch der Zinsanstieg habe Rückstellungen für Pensionen und Beihilfen entlastet. Ohne diese Effekte hätte das Ergebnis “etwa bei einer schwarzen Null” gelegen, so Sobbeck.

Der Ökonom wertete die wirtschaftliche Lage der Erzdiözese als “solide und stabil”. Das Vermögen stieg 2024 um 1,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Das Bistumskapital blieb mit 822,7 Millionen Euro stabil. Von den Aufwendungen in Höhe von rund 1 Milliarde Euro fließt ein Viertel in die Pastoralen Einheiten.

Für die nächsten Jahre erwartet Sobbeck stagnierende Einnahmen bei gleichzeitig steigenden Preisen. Das Erzbistum unternehme daher große Anstrengungen, um die errechnete Finanzlücke von 100 Millionen Euro im Jahr 2030 zu schließen. “Alle Aufgabenbereiche werden einen Beitrag leisten”, sagte er. In diesem Jahr würden 7 Prozent des Sparziels erreicht.

Die Kirche vor Ort müsse sich in den nächsten Jahren darauf einstellen, mit weniger Personal und Immobilien auszukommen, kündigte der Ökonom an. Die künftig 67 Pastoralen Einheiten, die aus mehreren Pfarreien bestehen, müssten in den nächsten zehn Jahren ein Viertel ihrer Gebäude abbauen. Im Schnitt halte eine Einheit derzeit rund 70 Immobilien vor. Dieser Bestand sei auf Dauer nicht mehr finanzierbar. Auch beim Seelsorgepersonal werde es, etwa im Zuge altersbedingter Fluktuationen, einen deutlichen Rückgang geben.

Einsparpotenzial sieht Sobbeck auch in der Verwaltung: Regionale Rendanturen würden aufgelöst und durch eine zentrale Servicegesellschaft ersetzt. Der in diesem Jahr gegründete Kita-Träger “Katholino” führe zu einer deutlichen Entlastung von knapp 20 Millionen Euro.

Zudem will die Erzdiözese ihr Zuweisungssystem vereinfachen. Künftig erhielten Pastorale Einheiten Budgets, die sich nur noch an zwei Kriterien bemessen: Zahl der Katholiken und Fläche. Verwaltungsmitarbeiter vor Ort, bisher stark mit Kitas beschäftigt, sollen sich künftig mehr um Finanzen und Immobilien kümmern.