Die neue Bundesregierung fährt einen härteren Kurs in der Migrationspolitik. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch mahnt unterdessen europäische Solidarität in der Flüchtlingspolitik an.
Nationale Alleingänge bringen laut dem Berliner Erzbischof Heiner Koch keine Lösung in der Flüchtlingspolitik. “Gerade nicht für Deutschland in der Mitte Europas”, schreibt er in einem Online-Gastbeitrag für das Handelsblatt am Freitag. “Wir brauchen europäische Solidarität in der Flüchtlingspolitik. Denn die Folgen des Ukrainekriegs betreffen nicht nur uns, sie betreffen ganz Osteuropa und zeigen überdeutlich, wie eng mögliche Lösungen miteinander abgestimmt werden müssen.”
Koch betonte: “Europa hat eine Zukunft, wenn wir die Menschen im Osten Europas stärken – die, die dorthin geflüchtet sind, genauso wie die, die dort Geflüchtete unterstützen.” Wenn man lokal handele, müsse das in eine europäische und vor allem in eine dezidiert osteuropäische Perspektive eingebunden sein.
Der Erzbischof verwies auf die Reaktion Polens auf die sogenannte Rückführungsoffensive: “Als Deutschland anfing, Migranten an den Grenzen zurückzuschicken, antwortete unser Nachbarland mit der Drohung, die Grenzen zu schließen. Wir nähern uns einer Lösung nur gemeinsam mit unseren europäischen Nachbarn an.” Koch ist auch Aktionsratsvorsitzender des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis.