Nur noch knapp die Hälfte aller Frauen hatte Mitte 2024 eine Vollzeitstelle. Die Bundesagentur für Arbeit meint: Frauen würden teils gern mehr Stunden arbeiten. Dem stünden aber strukturelle Gründe entgegen.
Mitte 2024 haben in Deutschland erstmals mehr Frauen in Teilzeit als in Vollzeit gearbeitet. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mit. 50,3 Prozent der Frauen hätten zum Stichtag am 30. Juni keine Vollzeitstelle gehabt. Bei den Männern hätten hingegen nur 13,4 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Teilzeit gearbeitet.
Bei den Frauen sei die Zahl der Personen in Teilzeit im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent gestiegen, bei den Männern um 4,1 Prozent, hieß es. Dass dennoch deutlich mehr Frauen in Teilzeit arbeiteten, deute darauf hin, dass strukturelle Unterschiede weiterhin bestünden. So hätte ein Teil von ihnen einer 2023 veröffentlichten Studie zufolge gerne mehr Stunden. Zu wenige Möglichkeiten für die Kinderbetreuung oder die Verteilung der Arbeitszeit stünden dem aber entgegen.
“Gerade mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel ist es deshalb wichtig, die Ungleichheiten beim Erwerbsumfang zwischen Frauen und Männern in den Blick zu nehmen”, sagte Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen bei der Arbeitsagentur. “Eine partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf, verlässliche Kinderbetreuungsangebote sowie flexible Arbeitszeitmodelle sind Hebel, um positive Veränderungen zu bewirken.”
Insgesamt habe die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen allerdings einen Höchststand erreicht, hieß es. 16,2 Millionen seien es zum Stichtag gewesen, mehr als 92.000 mehr als ein Jahr zuvor. Das sei ein Beschäftigungsplus von 0,6 Prozent. Bei den Männern habe es im selben Zeitraum ein Plus von 0,2 Prozent gegeben.