Zu einer katholischen Pfarrei gehört ein Pfarrer. Doch was, wenn es an Priestern mangelt? Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat nun erstmals ein Team aus Ehrenamtlichen an die Spitze einer Pfarrei gestellt.
Erstmals leiten ehrenamtliche Laien eine Pfarrei im katholischen Bistum Hildesheim. Bischof Heiner Wilmer hat ein Team aus sechs Gemeindemitgliedern mit der Leitung der Pfarrei Sankt Nikolaus in Clausthal-Zellerfeld beauftragt, teilte die Diözese am Freitag mit. Das Leitungsteam wird am Sonntag von Bischof Wilmer in einem Gottesdienst in ihre Aufgabe eingeführt. Die Pfarrei hat keinen Pfarrer, aber einen nicht in der Pfarrei angesiedelten Priester, der als Bindeglied zum Bistum fungiert. Er soll den Angaben zufolge das Leitungsteam beraten und es bei Fragen unterstützen, die die Ortsebene übersteigen.
Zu den Aufgaben des Leitungsteams gehöre es insbesondere, die seelsorgerliche Arbeit in der Pfarrgemeinde zu koordinieren, in Verwaltungsangelegenheiten mit den Pfarreigremien zusammenzuarbeiten und geschäftsführend tätig zu sein sowie die Pfarrei nach außen zu vertreten. Seelsorge, Gottesdienste und die Spendung von Sakramenten obliegen weiterhin einem hauptamtlichen pastoralen Team, das aus einem Priester, einem Diakon und einer Gemeindereferentin besteht und das für drei weitere Pfarreien im Südharz zuständig ist.
Die in Hildesheim für die Gemeindeleitung gewählte Form entspricht den Regelungen des katholischen Kirchenrechts. Wenn durch Priestermangel kein Pfarrer bestellt werden kann, ist es demnach zulässig, Diakone oder Laien an der Wahrnehmung der Kernaufgaben einer Pfarrei beteiligen. In diesem Fall muss aber ein zuständiger Priester bestimmt werden, der die einem Pfarrer vorbehaltenen Vollmachten und Befugnisse übernimmt. In anderen deutschen Diözesen gibt es diese oder andere Formen der Gemeindeleitung durch Laien teilweise schon seit Jahren.