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Erste Plattdeutsch-Lehrkräfte erhalten Sprachzertifikate

Erstmals haben drei niedersächsische Lehrkräfte ihre Kenntnisse der plattdeutschen Sprache mit einer Prüfung auf C1-Niveau nachgewiesen. Damit seien Nele Ohlsen von der KGS Hambergen, Anja Enninga von der Hermann-Tempel-Schule IGS Ihlow und Wilfried Zilz vom Gymnasium Walsrode vermutlich die weltweit ersten Lehrkräfte mit einem Plattdeutsch-Sprachzertifikat auf diesem Niveau, teilte das Kultusministerium am Dienstag in Hannover mit. Es ist die zweithöchste Stufe des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Ihre Prüfung legten sie an der Oldenburger Carl von Ossietzky Universität ab.

Die drei Absolventen sollen künftig in den vier regionalen niedersächsischen Landesämtern für Schule und Bildung als Multiplikatorinnen und Multiplikator fungieren und weitere C1-Prüfungen abnehmen, hieß es. „Damit fördern und stärken wir das Sprachangebot und den Fachunterricht in Niederdeutsch an unseren Schulen ganz wesentlich und stärken zugleich die sprachkulturellen Besonderheiten in den vielfältigen niedersächsischen Regionen“, sagte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne).

Seit diesem Schuljahr gelten in Niedersachsen erstmals verbindliche Regeln für den Niederdeutschunterricht. Die Ministerin betonte die Bedeutung dieser Regeln zur Rechtschreibung im Niederdeutschunterricht und zur Bewertung von schriftlichen Prüfungen. „Gleichzeitig bleiben aber natürlich alle regionalen Varianten im mündlichen Unterricht erlaubt, denn: Ob prooten, küren oder snacken – Platt ist vielfältig“, sagte sie.

Für das Zertifikat mussten die Prüflinge ihr Wissen in einer vierstündigen Vorbereitungs- und einer 35-minütigen Prüfungszeit unter Beweis stellen. Mithilfe hochdeutscher Fachliteratur und des Internets konzipierten sie eine Unterrichtsreihe zum Thema „Niederdeutsche Namen“ und arbeiteten eine Unterrichtsstunde dieser Reihe aus.

Für die inzwischen verpflichtenden Schreibweisen für Plattdeutsch an Schulen und Prüfungsleistungen gibt es laut dem Ministerium bereits zwei Standardwerke: Für das ostfriesische Platt gilt das Wörterbuch der Ostfriesischen Landschaft. Für das in weiten Teilen Niedersachsens gebräuchliche Nordniedersächsisch sei das Wörterbuch von Johannes Sass maßgeblich. Für die ostfälische Sprachvariante, die unter anderem in Braunschweig und Göttingen üblich ist, wird noch ein Standardwerk gesucht.