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Erinnerungszeichen für “Weiße-Rose”-Mitglied Schmorell

Alexander Schmorell war als Student Teil der NS-Widerstandgruppe “Weiße Rose” rund um die Geschwister Scholl. Die Nazis ermordeten ihn am 13. Juli 1943. Nun wird ihm in München ein Erinnerungszeichen gesetzt.

Der von den Nazis 1943 für seinen Widerstand mit der “Weißen Rose” hingerichtete Alexander Schmorell (1917-1943) erhält in München ein Erinnerungszeichen. Dieses soll ihm am 16. Oktober auf dem Schmorellplatz im Stadtteil Harlaching gesetzt werden, wie die Stadt am Dienstag mitteilte. Erinnerungszeichen werden in München seit 2018 an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die von den Nationalsozialisten verfolgt oder ermordet wurden. Sie bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet. Zugleich enthalten diese die wichtigsten Lebensdaten, Angaben zum Schicksal und – falls vorhanden – ein Bild zur Person.

Der 1917 im südrussischen Orenburg als Sohn eines deutschstämmigen Arztes geborene Schmorell wuchs ab 1921 in der Münchner Villenkolonie Menterschwaige auf. Am neuen Realgymnasium freundete er sich mit Christoph Probst an. Nach dem Abitur wurde Schmorell zum Reichsarbeitsdienst und Wehrdienst einberufen. Drill und NS-Indoktrination stießen ihn ab. Sie gingen gegen seinen Drang nach geistiger Freiheit und Selbstbestimmung. 1939 begann er sein Medizinstudium. Im April 1940 wurde Schmorell in die Wehrmacht eingezogen und Sanitätsoffizier, ab Mai 1940 nahm er am Feldzug gegen Frankreich teil.

Bei der Heeressanitätsstaffel lernte Schmorell im Juni 1941 Hans Scholl kennen. Die zwei Männer wurden enge Freunde. Im Juni und Juli 1942 verfassten sie die ersten vier Flugblätter der “Weißen Rose”. Im Juli 1942 wurde Schmorell an die Ostfront kommandiert. Er war von den Menschen seines Geburtslandes tief beeindruckt und über die Verbrechen der Deutschen erschüttert. Zurück in München schrieben er, Hans Scholl und Willi Graf Freiheitsparolen an Hausfassaden. Nach der Verteilung des sechsten Flugblatts am 18. Februar 1943 wurden die Geschwister Scholl festgenommen.

Die Gestapo fahndete auch nach Schmorell. Dessen Fluchtversuch scheiterte, am 24. Februar 1943 wurde er verhaftet, am 19. April vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 13. Juli in München-Stadelheim hingerichtet. Seine letzten Worte schrieb er an die Eltern: “Ich gehe hinüber in dem Bewusstsein, meiner tiefen Überzeugung und der Wahrheit gedient zu haben. Dies alles lässt mich mit ruhigem Gewissen der nahen Todesstunde entgegensehen.”