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Erinnerung an Synagoge: Lichtinstallation “missing link_” leuchtet

Die Lichtinstallation „missing link_“ von Mischa Kuball zum Gedenken an die Zerstörung der Düsseldorfer Synagoge in der Reichspogromnacht von 1938 wird am Donnerstagabend erstmals leuchten. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) werde gemeinsam mit dem Künstler die Lichtskulptur an der Ecke Kasernenstraße/Siegfried-Klein-Straße um 22.30 Uhr einschalten, kündigte die Stadt am Mittwoch an. In der Nacht vom 9. auf den 10. November jähren sich die Ereignisse des Novemberpogroms zum 85. Mal.

Mit seiner Arbeit erinnert der aus Düsseldorf stammende Konzeptkünstler Kuball am Standort der früheren Großen Synagoge an das in der NS-Zeit zerstörte Gebäude. Seine Lichtinstallation „Missing Link“ werde zunächst bis März zu sehen sein. Ergänzend zu der Installation biete eine App Informationen, historische Abbildungen und Zeitzeugenberichte zu dem Thema. Das Projekt ist eine Kooperation der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, der Stadt Düsseldorf sowie der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf.

Die 1904 im neoromanischen Stil fertiggestellte Synagoge bildete einen zentralen kulturellen Mittelpunkt des jüdischen Lebens in der Stadt. Neben Gottesdiensten fanden dort Konzerte und öffentliche Vorträge statt. Am 10. November 1938 wurde die Synagoge im Zuge der nationalsozialistischen Pogrome in Brand gesetzt und später abgerissen. Heute erinnert ein Gedenkstein an die Existenz des jüdischen Gotteshauses.

Die Installation nehme „Bezug auf die große Lücke, die die Zerstörung von jüdischen Einrichtungen, Synagogen, Geschäften, Hotels und Restaurants in der Pogromnacht 1938 in der Stadt Düsseldorf hinterlassen hat“, erklärte der 1959 geborene Kuball. Sie nutze weißes Licht und ein Fragment der alten Architektur, um an dem Ort „Aufklärung und Sichtbarkeit zu schaffen“.

Mit den Novemberpogromen vor 85 Jahren gingen die Nationalsozialisten zur offenen Gewalt gegen die jüdische Minderheit vor. Während der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten Synagogen, jüdische Geschäfte, jüdische Bürger wurden misshandelt und getötet. Nach den gewaltsamen Übergriffen begann auch die flächendeckende staatliche Enteignung jüdischen Besitzes. Drei Jahre später, im Jahr 1941, setzten die Deportationen deutscher Juden in die Todeslager ein.