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Erfurt bekommt beim Katholikentag ersten Stolperstein

Über 100.000 Stolpersteine hat der Künstler Gunter Demnig bereits verlegt – zur Erinnerung an jüdische Opfer des Nationalsozialismus. Nun schließt sich auch Thüringens Landeshauptstadt diesem Konzept der Erinnerung an.

Die Stadt Erfurt bekommt ihren ersten Stolperstein zur Erinnerung an einen von den Nationalsozialisten ermordeten jüdischen Bürger. Das Kopfstein-Pflaster große Mahnmal soll während des Katholikentags am 31. Mai in der Trommsdorffstraße 5 verlegt werden, zum Gedenken an den Kaufmann Karl Klaar, der dort wohnte und eine Tapisserie-Manufaktur betrieb, wie die Stadt am Dienstag mitteilte. Klaar wurde 1940 in einer Anstalt in Bernburg Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Morde.

Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) erklärte: “Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ist eine, wenn nicht die wichtigste Generationenaufgabe. Die Stolpersteine haben sich bundesweit als sichtbare Form des Gedenkens etabliert. Ich freue mich, dass wir nun so in Erfurt an das Gedenken durch unsere Denknadeln anknüpfen.” Der Katholikentag, der vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 in Erfurt stattfindet, hatte sich als erster Antragsteller um die Verlegung des Stolpersteins bemüht.

Das Konzept der Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig, der in Erfurt den Stein persönlich verlegt, gilt als größtes dezentrales Mahnmal der Welt. Es soll die Spuren des nationalsozialistischen Terrors an den Wohnorten der Opfer sichtbar machen. Inzwischen wurden über 100.000 solcher Stolpersteine verlegt.

Aus vielen Städten sind die glänzenden, ins Pflaster eingelassenen Steine bereits bekannt. Sie liegen vor Häusern, in denen Menschen wohnten, die erst ihr Zuhause unter unwürdigen Bedingungen verlassen mussten, dann ihr Eigentum und schließlich auch ihr Leben verloren