In der Adventszeit möchten viele Menschen etwas Gutes tun. Einige soziale Einrichtungen bieten zeitlich begrenzte Weihnachtsprojekte an: vom Päckchenpacken für geflüchtete Kinder bis zur Weihnachtsgans für Obdachlose. Hilfsorganisationen sind aber auch nach den Feiertagen auf Unterstützung angewiesen. Wie und wo also kann man helfen?
Bei der Suche nach einer geeigneten Aufgabe verliert man schnell den Überblick: Allein die Bundesarbeitsgemeinschaft für Freiwilligenagenturen e.V. (BAGFA) listet in ihrem Agenturatlas 425 Freiwilligenbörsen und Koordinationsstellen für Ehrenamtliche auf. Träger sind Wohlfahrtsverbände wie zum Beispiel Caritas, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt oder Arbeiter-Samariterbund – aber auch Stadtteilvereine, Bürgerzentren und Selbsthilfezentren. Dazu kommen zahlreiche Privatinitiativen, die bei der BAGFA nicht registriert sind.
Die Tätigkeiten sind vielfältig. Ob Telefonseelsorger, Betreuer von Menschen mit Behinderung, Märchenerzähler für Kinder oder Hilfe in der Wildtierauffangstation: “Gesucht wird überall”, sagt Carolin Goydke, Referentin für Engagementförderung und -koordination im Erzbistum Hamburg. Sie empfiehlt Interessierten, sich folgende fünf Fragen zu stellen:
1. Wo möchte ich helfen?
Ehrenamtliche Tätigkeiten können in festen Einrichtungen, bei anderen Menschen zu Hause oder auch auf der Straße stattfinden. Wie weit also bin ich bereit zu fahren? Wie flexibel kann ich mich räumlich bewegen? Auch Tätigkeiten aus dem eigenen Zuhause können helfen: zum Beispiel mit Pressearbeit, der Betreuung einer Webseite oder telefonischen Beratungsangeboten.
2. Wie lange und wie oft möchte ich helfen?
Freiwillige können sich regelmäßig oder auch für bestimmte Projekte einsetzen. Sinnvoll ist daher die Frage für Interessierte, wie lange und wie oft sie helfen möchten. Bin ich flexibel – oder zeitlich gebunden? Für manche Aufgaben, zum Beispiel in der Telefonseelsorge, müssen Freiwillige bereit sein, auch spätabends oder sogar nachts zu arbeiten.
3. Wem möchte ich helfen?
Einige Ehrenamtliche engagieren sich für gemeinsam organisierte Hilfsprojekte, zum Beispiel im Naturschutz. Je nach Einrichtung gibt es unterschiedliche Schwerpunkte: Müll im Park sammeln, bei Krötenwanderungen helfen, Wälder aufforsten. Andere Freiwillige möchten lieber Menschen in ihrem Alltag unterstützen. Senioren, Familien oder Kinder haben jeweils unterschiedliche Bedürfnisse – abhängig von ihrer Lebenssituation: Möchte ich zum Beispiel mit Pflegebedürftigen arbeiten? Mit Obdachlosen? Mit Kindern Geflüchteter, Alleinerziehenden, Drogenabhängigen?
Goydke empfiehlt Interessierten, die Arbeit in Schnupperstunden auszuprobieren. “Viele Menschen trauen sich Aufgaben wie die Arbeit mit Behinderten nicht zu”, sagt sie. “Dabei suchen die Einrichtungen ständig Helfer.” Vorkenntnisse seien meistens nicht nötig. Für manche Aufgaben wie zum Beispiel die Arbeit in Hospizen oder die Beratung von Alkoholabhängigen bieten die Einrichtungen selbst Einführungen und Fortbildungen an. “Es ist wie mit jedem Job”, sagt Goydke: “Für manche Aufgaben muss man dazulernen.”
4. Wie möchte ich helfen?
Welche Aufgaben Freiwillige übernehmen, hängt meistens von persönlichen Erfahrungen und Interessen ab. “Manche Menschen waren ihr Leben lang Buchhalterin und möchten ihre Kenntnisse im Ruhestand gerne als Ehrenamtliche wiederverwenden”, sagt Goydke. “Andere möchten sich weiterbilden und etwas ganz anderes machen.”
Die Aufgabenpalette ist bei den meisten Initiativen breit gefächert: Suchtberatungsstellen etwa sind auf die Unterstützung von Betreuern und professionelle Ehrenamtlichen mit medizinischer Ausbildung angewiesen. Sie benötigen aber auch Ehrenamtliche, die sich um die Verwaltung und organisatorische Aufgaben kümmern. Manche Hilfsprogramme haben feste Arbeitszeiten mit klaren Vorgaben – zum Beispiel die wöchentliche Hausaufgabenbetreuung für Kinder oder den EDV-Unterricht für Senioren. “Ehrenamtliche können oft aber auch kreativ sein und neue Projekte anstoßen”, erklärt Goydke.
5. Wer passt zu mir?
Wer unschlüssig ist, kann für einige Tage zur Probe arbeiten. Andere ehrenamtliche Helfer begleiten bei der Arbeit und können Fragen beantworten. “Geh hin, hab Mut”, sagt Goydke. “Wenn du merkst, ich freue mich auf die nächste Woche, dann ist das ein gutes Zeichen. Wenn du Bauchschmerzen bekommst, dann lass es und probier etwas anderes.”