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Elternverband kritisiert Pläne zur Reform des Familienrechts

Der Verband getrennterziehender Eltern kritisiert die geplante Reform des Familienrechts. Die vom Bundesjustizministerium vorgelegten Eckpunkte seien mutlos, erklärte der Verband am Sonntag in Berlin. Weiterhin seien nicht beide leibliche Eltern in jeder Familienkonstellation automatisch sorgeberechtigt. Ein Vater müsse im klassischen Anwendungsfall getrennter Haushalte weiter viele Hürden überwinden, um als Vater im Rechtssinn und damit als Sorgeperson anerkannt zu werden.

Zwar begrüßte der Verband, dass Kinder ein eigenes Recht zum Umgang mit dem leiblichen Vater bekommen sollen. Es stelle sich aber die Frage, welches Kind in welchem Alter von diesem Recht Gebrauch mache. Das Modell der Doppelresidenz müsse wie in anderen Ländern zum Standardmodell nach der Trennung werden. Nur dann bestehe die Chance, dass eine gemeinsame Sorge für das Kind auch in streitigen Fällen realisiert werde und Deutschland bei der Geschlechtergerechtigkeit vorankomme.

Justizminister Marco Buschmann (FDP) hatte Mitte Januar Vorschläge für neue Regeln im Sorge-, Umgangs- und Adoptionsrecht vorgelegt. Unter anderem zielt die Reform darauf, die Rechtsposition leiblicher Väter zu stärken. Zudem sollen Trennungs- und Patchworkfamilien mehr Freiraum für individuelle Vereinbarungen erhalten. Die vorgelegten Eckpunkte sollen der öffentlichen Diskussion dienen. Das Ministerium will dann im ersten Halbjahr einen Gesetzentwurf vorlegen.