Der Schweizer Episodenfilm „Electric Fields“ von Regisseurin Lisa Gertsch hat am Samstagabend in Saarbrücken den Hauptpreis des 45. Filmfestivals Max Ophüls Preis gewonnen. „Mit traumwandlerisch sicherer Ästhetik und inszenatorischer Präzision schafft dieser Film eine zeitlose Welt: Ein magisches Universum voller Einzelgänger, Suchender und Liebender, in denen wir uns wiedererkennen und auf die er voller Zärtlichkeit und Humor blickt“, urteilte die Jury. „In einer tragisch-komischen, sehnsuchtsvollen Atmosphäre erzählt er überraschend und zauberhaft verspielt von Liebe und Vergänglichkeit, von Sehnsucht und Einsamkeit, vom Entstehen und Vergehen von Verbindungen, von Transzendenz, Natur und Tod.“ Der Hauptpreis ist mit 36.000 Euro dotiert.
Der Episodenfilm zeigt beispielsweise einen Toten, der durch ein Radio zum Leben erweckt wird, eine Glühlampe, die ganz ohne Strom brennt oder eine Frau, die sich plötzlich in Italien wiederfindet. Zudem sicherte sich „Electric Fields“ den mit 13.000 Euro dotierten Preis für das beste Drehbuch sowie den undotierten Preis der Filmkritik. „Die Erzählgrenzen, die dieser originelle, selbstreflexive und gänzlich unprätentiöse Episodenfilm sich auferlegt, sind jenseits von Raum, Zeit und Konvention angelegt“, erklärte die Filmkritik-Jury.
Als bester Schauspielnachwuchs wurden Willi Geitmann für seine Rolle in „Jenseits der blauen Grenze“ von Regisseurin Sarah Neumann und Joshua Bader für seine Rolle in „Söder“ von Regisseur Raoul Bruck ausgezeichnet. Die Preise sind mit jeweils 3.000 Euro dotiert. Den mit 5.000 Euro dotierten Publikumspreis und den mit 2.500 Euro dotierten Preis der ökumenischen Jury sicherte sich „Jenseits der blauen Grenze“ von Regisseurin Sarah Neumann über eine Flucht aus der DDR über die Ostsee.
Der Preis für den gesellschaftlich relevanten Film in Höhe von 5.000 Euro ging an Hannes Schilling für „Good News“ über einen Journalisten, der zu allem bereit ist, um über eine Rebellengruppe in Thailand zu berichten. Die deutsch-französische Jugendjury würdigte wiederum mit 2.500 Euro „Gotteskinder“ von Frauke Lodders. Darin geht es um ein Geschwisterpaar, welches in einer streng evangelikalen Familie aufwächst und an Grenzen stößt. Regisseurin Lara Milena Brose erhielt für ihren Film „Echoes from Borderland“ über Afghanistan-Flüchtlinge in Bosnien-Herzegowina den mit 7.500 Euro dotierten Preis für den besten Dokumentarfilm.
Seit Dienstag waren 58 Filme in den vier Wettbewerbskategorien Spielfilm, Dokumentarfilm, Mittellanger Film und Kurzfilm angetreten. Insgesamt wurden 18 Preise mit einem Gesamtwert von 118.500 Euro vergeben. Das Filmfestival Max Ophüls Preis ist eines der größten und wichtigsten Foren für Filmschaffende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es ist nach dem in Saarbrücken geborenen europäischen Filmregisseur Max Ophüls (1902-1957) benannt.