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Eklat bei Flüchtlingsarbeit

Kirchlicher Verein beendet Beratung in Oerlinghausener Flüchtlingsheim

OERLINGHAUSEN – Die Flüchtlingshilfe Lippe zieht sich aus der Beratung für Flüchtlinge in der Zentralen Unterbringungseinrichtung im lippischen Oerlinghausen zurück. Der Verein, der Mitglied der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe ist, begründete den Schritt mit Differenzen mit der Bezirksregierung Detmold und dem Ministerium für Flüchtlinge Nordrhein-Westfalen. Bisher hatte die Flüchtlingshilfe Lippe im Auftrag des Landes die unabhängige Beratung der Flüchtlinge in der Unterkunft mit insgesamt vier Mitarbeitern sichergestellt.
„Unsere Beratung wird wohl als zu engagiert und unbequem wahrgenommen“, erklärte der Co-Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Lippe, Superintendent Dieter Bökemeier. Der Verein habe auf bestehende Missstände hingewiesen, erklärte der Pfarrer, der auch Beauftragter der Lippischen Landeskirche für die Flüchtlingsarbeit ist. Daraufhin habe das Ministerium zwei Mitarbeiterinnen des Vereins Illoyalität vorgeworfen und ihnen die Möglichkeit verweigert, weiter in der vom Land NRW geförderten Asylverfahrensberatung zu arbeiten, wie der Verein mitteilte. Unter anderem ging es um einen Beitrag des WDR-Fernsehens, in dem eine Mitarbeiterin Kritik an den Verhältnissen in der Flüchtlingsunterkunft geäußert habe.
Versuche, den Konflikte zu klären, habe es nicht gegeben, betonte die Flüchtlingshilfe. Der Verein sieht nach eigenen Angaben darin die Absicht, einen „unbequemen Fürsprecher für Geflüchtete“ aus der Unterbringungseinrichtung in Oerlinghausen hinauszudrängen.
Der Verein Flüchtlingshilfe Lippe wurde 2005 gegründet und berät Flüchtlinge in lippischen Kommunen. leg