Eigentlich geht es an Weihnachten um Friede und Versöhnung. In der Christmette im Freiburger Münster gab es dagegen lauten Protest und Streit – wegen der Kündigung des langjährigen Domkapellmeisters.
Eklat bei der Christmette im Freiburger Münster: Nach einem Lied der Domsingknaben gegen Ende des Gottesdienstes brandete laut einem Medienbericht ein fünfminütiger Applaus auf – aus Solidarität mit dem Dirigenten, Domkapellmeister Boris Böhmann. Ihm hatte die Kirche zu Ende Februar gekündigt. Erzbischof Stephan Burger konnte die Feier erst nach längerer Unterbrechung beenden.
Laut “Badischer Zeitung” wurden bereits vor dem Gottesdienst Flugblätter verteilt mit einem QR-Code, der zu einer Petition für Böhmann führt. Darin wird die Rücknahme der Kündigung gefordert. Als Burger den Schlusssegen erteilen wollte, war dem Bericht zufolge Gelächter zu hören. Nach der Messfeier habe es noch einmal Applaus und Sprechchöre für Böhmann gegeben.
Die von dem 60-Jährigen geleiteten vier Chöre am Dom kämpfen für den Verbleib des Kirchenmusikers. Sie kritisieren, dass sie weder vom Erzbischof noch vom Domkapitel zu der Entlassung gehört worden seien. Das Erzbistum hatte der Zeitung vor Heiligabend mitgeteilt, es dürfe über die Gründe der Kündigung unter anderem aus Datenschutzgründen öffentlich keine Auskunft geben. Dies habe zu einer “Schräglage in der öffentlichen Debatte geführt”.
Eine Klage Böhmanns gegen die Kündigung hatte das Arbeitsgericht Freiburg abgewiesen. Der Richterspruch ist aber bislang nicht rechtskräftig.