Am Freitag tagt erstmalig die Jugendsynode, wie läuft sie ab?
Yannik Reckner: Die Jugendsynode beginnt mit einem Morgengebet und einer Andacht, gefolgt von einer Einführung in den Tagesablauf und den thematischen Workshops, in denen die Anträge diskutiert und bearbeitet werden. Der Tag schließt mit einer Diskussion im Plenum über die ausgearbeiteten Beschlussvorlagen und einem gemeinsamen Segen durch den Bischof.
Wie viele Jugendliche werden dabei sein?
Yannik Reckner: Etwa 80 Jugendliche werden teilnehmen. Sie sind aktive Mitglieder in ihren Gemeinden, Kirchenkreisen oder auf Landesebene und engagieren sich in verschiedenen kirchlichen Jugendaktivitäten und Gremien. Das Alter der Jugendlichen liegt zwischen 14 und 26 Jahren. Insgesamt sind 16 Kirchenkreise vertreten. Darüber hinaus werden auch Jugendliche von der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) teilnehmen.
Eine beeindruckende Zahl von 21 Anträgen liegt den Landessynodalen vor. Wie sind die Anträge und die Workshopthemen entstanden?
Katharina Schorn: Die Workshopthemen wurden durch junge Menschen mit gewählt. Verschiedene Gremien der EJBO und auch einige Gremien in Kirchenkreisen haben intensiv an Antragsthemen und Begründungen gearbeitet. Die meisten Anträge wurden Ende September auf der Landesjugendversammlung überarbeitet, konkretisiert und schlussendlich beschlossen.
Welche Anträge sind euch besonders wichtig?
Yannik Reckner: Grundsätzlich sind alle Anträge von Bedeutung, da sie direkt oder indirekt die Interessen und die Zukunft der Jugendlichen betreffen. Aus Sicht des Jugendverbands sind jedoch folgende Anträge besonders hervorzuheben: Einerseits der Aktionsplan Inklusion: Inklusion ist ein zentrales Querschnittsthema, das viele Lebensbereiche berührt und die Teilhabechancen zahlreicher Menschen stärkt. Inklusive Ansätze erhöhen die Attraktivität von Angeboten und schaffen vielfältige Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe und Interaktion. Andererseits fordern wir eine Jugendquote für die Landessynode, also für die Mitbestimmung junger Menschen.
In der EKD-Synode gibt es seit 2020 eine Jugendquote. Warum nun auch in der EKBO?
Katharina Schorn: Durch die aktive Beteiligung von jungen Menschen in der Synode wird sichergestellt, dass ihre Interessen gehört werden. Gleichzeitig wird Raum für Neues geschaffen, wie zum Beispiel neue Themen, die eingebracht werden, oder Strukturen, die verändert werden können, weil sich nun Menschen dafür einsetzen können. Junge Menschen sollen die Möglichkeit haben, durch gleichberechtigte Mitbestimmung ihre Zukunft zu gestalten.
Wenn die Jugendsynode zu Ende ist – was wollt ihr erreicht haben?
Katharina Schorn: Wir wollen einen guten Grundstein gelegt haben für eine zukünftige Zusammenarbeit von EKBO und EJBO. Schön wäre es, wenn dadurch Verständnis und Wertschätzung für verschiedene Perspektiven und Meinungen entstehen Gleichzeitig hoffen wir durch die Anträge Veränderungsprozesse in unserer Kirche anstoßen zu können.
Die Anträge der EJBO reichen von der Forderung einer Aufklärungskampagne gegen Antisemitismus, über die Anschaffung von Elektroautos, generationsübergreifende Arbeit in der Konfirmationsphase, Maßnahmen gegen Rechtsextremismus, einem Fahrdienst für Jugendliche zu kirchlichen Veranstaltungen bis zu einem Queerbeauftragten in der Landeskirche.