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Einsturzgefährdete Dresdner Carolabrücke soll gesichert werden

In Dresden ist in der Nacht zu Mittwoch die Carolabrücke teilweise eingestürzt. Menschen sind dabei laut Polizei nicht zu Schaden gekommen. Teile der Brücke liegen in der Elbe. Laut Stadtverwaltung besteht weiterhin akute Einsturzgefahr. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) betonte am Mittwoch, dass die Sicherheitsarbeiten jetzt höchste Priorität hätten.

Mit Blick auf ein für die nächsten Tage erwartetes mögliches Hochwasser an der Elbe seien Trümmerteile zu sichern, damit sie keine Gefahren für Menschen oder andere Bauwerke bringen. Laut Stadtverwaltung werden derzeit kleinste Bewegungen im Bauwerk mithilfe von Sensoren gemessen. Welche weiteren konkreten Maßnahmen als Nächstes getroffen werden, könne aber noch nicht gesagt werden.

Bislang geht die Polizei von einem Unglück aus. Ein Strafverfahren sei nicht eingeleitet worden, teilte die Polizeidirektion mit. Es gebe „keine Anhaltspunkte für das Vorliegen einer strafbaren Handlung“.

Derweil liegen etwa hundert Meter der Betonbrücke im Herzen der Stadt in der Elbe. Der Schiffsverkehr ist blockiert, der Straßenverkehr weiträumig umgeleitet. In der Nacht zu Mittwoch war die Verbindung zwischen Altstadt und Neustadt partiell eingestürzt. Nur wenige Minuten zuvor war noch eine Straßenbahn über die Brücke gefahren.

Hilbert sagte: „Wir sind alle zutiefst geschockt.“ Zugleich sei man „dankbar, dass keine Menschen gestorben sind“. Jetzt gelte es vor allem, weitere Schäden von der Stadt abzuwenden. Danach gehe es an Aufarbeitung und Ursachenforschung.

Die Dresdner Carolabrücke, als Bundesstraße die Nord-Süd-Verbindung der Stadt, war in den vergangenen Jahren saniert worden. Ein dritter Bauabschnitt sollte 2025 folgen. Der betroffene Teil der Brücke stürzte jetzt jedoch ein. Zuletzt war das Bauwerk im Jahr 1996 komplett saniert worden.

Nach Angaben der Feuerwehr ereignete sich das Unglück kurz nach drei Uhr morgens. Es habe sich an einem Brückenkopf ein Spalt von etwa einem Meter Länge gebildet. Die vorerst letzte Straßenbahn der Linie 7 war laut den Dresdner Verkehrsbetrieben 2.50 Uhr über die Brücke gefahren. 18 Minuten später stürzte das Bauwerk teilweise ein.

Die 340 Meter lange Brücke verbindet in Höhe des Regierungsviertels die Neustädter Elbseite mit der Innenstadt. Bei dem nächtlichen Unglück sind laut Feuerwehr Brückenteile des Straßenbahn-, Fußgänger- und Radwegbereichs in die Elbe gestürzt.

Experten zufolge könnte ein massiver Clorideintrag aus DDR-Zeiten zur Korrosion und damit zum Unglück geführt haben. Gemutmaßt wird zudem, dass die extremen Wetterschwankungen eine Ursache sein könnten.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange forderte eine Infrastrukturoffensive in Deutschland. Die Carolabrücke stehe stellvertretend „für den Zustand, in dem sich sämtliche Brücken hierzulande befinden“, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

Von dem Einsturz waren auch Leitungen der Fernwärme betroffen. Das ausströmende Wasser hatte laut Stadtverwaltung Teile des Terrassenufers komplett unter Wasser gestellt. Am Nachmittag funktionierte das Fernwärmenetz laut Stadtverwaltung wieder.