Soziale Gesundheitsberufe müssen nach Ansicht des baden-württembergischen Sozialministers Manfred Lucha (Grüne) attraktiver werden. Diakonie und Evangelische Hochschulen trügen maßgeblich dazu bei, mehr junge Menschen für soziale Berufe zu gewinnen, sagte der Minister in einer Videobotschaft bei einem Festakt in Ludwigsburg, wie die Evangelische Hochschule Ludwigsburg am Mittwochabend mitteilte. Gefeiert wurde die Gründung der Diakonie in Deutschland vor 175 Jahren.
Susanne Koch von der baden-württembergischen Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit erwartet, dass im Jahr 2040 die meisten Erwerbstätigen im Gesundheits- und Sozialwesen beschäftigt sein werden. Bis dahin würden bundesweit rund eine Million neue Stellen entstehen, dann arbeiteten 7,3 Millionen Menschen in diesem Bereich. Koch sieht Potenzial zur Beschäftigung etwa bei Arbeitslosen mit Schwerbehinderung, von denen mehr als die Hälfte einen Berufs- oder Hochschulabschluss habe.
Norbert Collmar, Rektor der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, sieht seine Bildungseinrichtung in der Verantwortung, attraktive soziale und pädagogische, diakonische und pflegerische Studiengänge für junge Menschen anzubieten. Oberkirchenrätin Annette Noller, Vorstandsvorsitzende der württembergischen Diakonie, wies auf die Bedeutung von „wertebasierten, visionären und zukunftsorientierten Akteurinnen und Akteuren“ für die Weiterentwicklung von Demokratie und Sozialstaatlichkeit hin.
Als Geburtsstunde der Diakonie in Deutschland gilt eine Rede des Hamburger Theologen Johann Hinrich Wichern auf dem ersten Evangelischen Kirchentag in Wittenberg 1848. Er forderte die Hilfe für Arme und Notleidende aus christlicher Verantwortung heraus. Heute betreuen alleine im Diakonischen Werk Württemberg in rund 1.400 Einrichtungen 50.000 Beschäftigte täglich 270.000 Menschen. (2941/07.12.2023)