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Eine gute Gastgeberin

Alle zwei Jahre zieht der Kirchentag um. Diesmal ist die evangelische Großveranstaltung bei der westfälischen Landeskirche zu Gast. Marit Günther managt das Ganze.

Kirchentag 2019. Zigtausende kommen im Juni ins Ruhrgebiet. Mega-Event und Glaubensspektakel, der Protestantismus lässt seine Muskeln spielen. Gastgeberin der alle zwei Jahre stattfindende Großveranstaltung ist diesmal die Evangelische Kirche von Westfalen. Und damit man das auch ordentlich spürt – dafür ist Marit Günther zuständig.

Marit Günther, 42 Jahre. Pastorin. Der früheren Dortmunder Gemeindepfarrerin sind Stadt und Region bekannt. „Dortmund“, sagt sie, „ist immer eine Reise wert“. Als landeskirchliche Beauftragte für den Deutschen Evangelischen Kirchentag ist Marit Günther die Schnittstelle zwischen der Dauereinrichtung „Kirchentag“ und dem aktuellen Gastgeber, eben der westfälischen Landeskirche.

„Anfangs war das fast mehr Stress als jetzt“, erzählt die Pastorin. „Die Zusammenarbeit ist komplex.“ Dort der zentrale Mitarbeitenden-Stab mit der Geschäftsstelle des Kirchentages sowie dem Zentralen Büro in Fulda. Hier die vielen Gemeinden, die Ehrenamtlichen, die landeskirchlichen Einrichtungen, die Ausschüsse.

Vor zwei Jahren, am Ende des letzten Kirchentags, ging es richtig los. „Alle vom Kirchentag waren noch in Berlin. Und wir mussten schon für Dortmund planen“, sagt Marit Günther. „Das war Pionierarbeit.“ Aber im Laufe der Zeit hat sich das eingespielt. Der Mitarbeitenden-Stab aus Berlin zog nach Dortmund. Über 100 Mitarbeitende sorgen dafür, dass die Großveranstaltung attraktiv und reibungsfrei über die Bühne geht. „Bei über 2000 Einzelveranstaltungen ist das eine Herausforderung“, so Marit Günther.

Mit drei weiteren Kolleginnen und einem Kollegen bildet sie das westfälische Team in der Geschäftsstelle. Ihre Aufgaben? „Puhhh“, sagt die Beauftragte, „das sind viele“. Hauptsächlich die Koordination der Gastgeberschaftsthemen: der Abend der Begegnung, alles rund um die Gemeinschaftsquartiere und Privatquartiere. Tageszeitgebete, Feierabendmahle, Gute-Nacht-Cafés … „überall, wo es darum geht, dass der Kirchentag seine westfälische Prägung erhält, die Gemeinden, Kirchenkreise und Regionen sich vorstellen – da sind wir am Ball“, so Marit Günther. „Die westfälische Kirche will eine gute Gastgeberin sein.“

Besonders soll das beim Abend der Begegnung zu erleben sein. „Das ist die Visitenkarte der Landeskirche“, erklärt die Pastorin. Von Pfefferpotthast bis Currywurst, von Vertrauensspielen bis Perlen aus den westfälischen Regionen als Geschenk ist an die Gäste ist alles dabei. Aber auch an den Folgetage werden Mitwirkende aus Westfalen das Gesicht des Kirchentages prägen: vom „Zentrum Wandel“ bis zu echten „Wittgensteiner Bäumen“, die in St. Petri eine Atmosphäre der Besinnung schaffen, von Ständen auf dem Markt der Möglichkeiten bis zu Konzerten – „der Kreativität und Engagement sind keine Grenze gesetzt“, so Marit Günther.

Für sie selbst geht mit dem Kirchentag in Dortmund, der diesmal die Farbe Grün trägt, ein Traum in Erfüllung. 1989 in Berlin, da war sie als Zwölfjährige zum ersten Mal bei einem Kirchentag dabei. „Seit damals wusste ich: Da willst du mitmachen“, erzählt Marit Günther. Das tat sie im Lauf der Jahre: Als Posaunenbläserin einer Jugendgruppe, bei einem Sondervikariat beim Kirchentag in Köln oder viele Jahre als Gremienmitglied in der Programmplanung. Und jetzt, in Dortmund, als Beauftragte der Landeskirche.

„Der Kirchentag wird klasse“, ist Marit Günther sicher. „Wunderbare Bibelarbeiten, Themenarbeit wie Bewahrung der Schöpfung, Europa  – da ist für jeden und jede etwas dabei.“ Und Dortmund als Austragungsort sei toll: „Das ist eine Stadt der kurzen Weg, alles schön kompakt. Der Kirchentag wird das Flair Dortmunds prägen: Wir machen die Stadt an diesen fünf Tagen grün.“