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Einblicke in rätselhaftes Bach-Oratorium

Das unvollendete Bach-Oratorium aus dem Jahr 1725 ist Gegenstand eines Vortrags an der Universität Erfurt. Am 8. Mai präsentieren Aleksandra und Alexander Grychtolik im Spiegelsaal der universitätseigenen Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein in Gotha die teilrekonstruierte und ergänzte Einspielung des Stücks auf CD. Das Stück gebe der Forschung immer noch Rätsel auf, teilte die Hochschule am Mittwoch mit.

So könnte es sich bei dem Oratorium um ein nicht mehr weiterverfolgtes Passionsprojekt des Thomaskantors Johann Sebastian Bach (1685-1750) handeln. Von dem Werk habe sich nur der in der Forschungsbibliothek Gotha befindliche Textdruck von Bachs wichtigstem Leipziger Dichter Christian Friedrich Henrici Picander (1700-1764) aus dem Jahr 1725 erhalten.

Im Mittelpunkt des Werkes stehe die menschliche Anteilnahme am Leiden Jesu. Anders als die weiteren erhaltenen Bach-Passionen habe das Werk einen weniger dramatischen, eher lyrischen Charakter. Die Passionshandlung werde nicht wörtlich nach dem Bibeltext, sondern in frei gedichteter Form nacherzählt.

Die Erstaufführung der rekonstruierten Fassung fand den Angaben zufolge im April 2023 im Rahmen der Frankfurter Bachkonzerte statt. Zudem wurde es beim Festival Europäische Kirchenmusik in Schwäbisch Gmünd und bei zwei Konzerten in Japan gespielt. 2025 wird das Werk unter anderem beim Bachfest Leipzig erklingen.