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Ein Viertel der Arbeitgeber beschäftigt keine Schwerbehinderten

Trotz gesetzlicher Pflicht: Ein Viertel der deutschen Arbeitgeber beschäftigte 2022 keine Schwerbehinderten. Das wird für sie bald deutlich teurer als bisher.

Menschen mit Behinderungen werden nicht oft genug eingestellt
Menschen mit Behinderungen werden nicht oft genug eingestelltImago / Blickwinkel

Rund ein Viertel aller Arbeitgeber in Deutschland hat im Jahr 2022 keine Menschen mit Schwerbehinderung sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Diese Zahlen teilte die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mit. Eigentlich sind Arbeitgeber mit 20 oder mehr Arbeitsplätzen dazu verpflichtet. Knapp 40 Prozent der Arbeitgeber hätten diese Pflicht vollständig erfüllt, hieß es weiter – etwas weniger als fünf Jahre zuvor. Die restlichen Arbeitgeber hätten nur einen Teil der vorgeschriebenen Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen besetzt.

Wer keine oder nicht ausreichend Menschen mit Schwerbehinderungen einstellt, muss eine Ausgleichsabgabe zahlen. Damit werden unter anderem diejenigen Arbeitgeber unterstützt, denen Mehrkosten entstehen, wenn sie die vorgeschriebenen Arbeitsplätze mit Menschen mit Schwerbehinderungen besetzen. Diese Abgabe, die laut Arbeitsagentur 2022 zwischen 140 und 360 Euro im Monat betrug, soll ab 2025 auf bis zu 720 Euro monatlich steigen. Geregelt ist das im “Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes”, das seit 1. Januar 2024 gilt.

Menschen mit Schwerbehinderung oft im öffentlichen Dienst

Insgesamt seien 2022 aber mehr Menschen mit Schwerbehinderung oder ihnen Gleichgestellte entsprechend beschäftigt gewesen als im Vorjahr, hieß es. Die Zahl sei um 7.000 gestiegen, was einem Plus von 0,6 Prozent entspreche. Schwerbehinderte Menschen seien häufig im öffentlichen Dienst oder im verarbeitenden Gewerbe tätig.

Einen Antrag auf Gleichstellung können diejenigen mit einer Behinderung zwischen 30 und 50 Prozent stellen, deren Arbeitsplatz aufgrund ihrer Behinderung gefährdet ist oder die deswegen keine Arbeit finden.