Von Tilman Asmus Fischer
Ihre Vorgängerin war aktive Grünen-Politikerin. Sie selbst schieden nach jahrzehntelangem Engagement für die FDP 2002 aus dem Bundestag aus. Was bedeutet es für die EKD, nun eine Liberale an der Spitze der Synode zu haben?Ich habe schon im Vorfeld meiner Wahl immer wieder darauf hingewiesen, dass Parteipolitik in der Leitung der Synode keine Rolle spielen darf. Ich werde mich nicht vereinnahmen lassen. In der Synode sind Menschen versammelt, die aus ganz unterschiedlichen Lebenswelten kommen, und als Präses der Synode darf man da nicht einseitig sein. Ich bin natürlich ein Mensch mit Überzeugungen, auch wenn es um Diskussionen innerhalb der Synode geht. Aber auf gar keinen Fall möchte ich den Eindruck erwecken, dass das irgendetwas mit meiner früheren parteipolitischen Aktivität zu tun hat.Welche persönlichen Zielsetzungen, ergeben sich aus diesen Überzeugungen für Ihre Amtszeit?Es gibt ein internes Thema, das sehr stark diskutiert worden ist auf dieser Synode. Das sind Fragen der Kommunikation zwischen dem Rat der EKD und der Synode. Das scheint mir wichtig zu sein. Aber natürlich gibt es inhaltliche Fragen: Es besteht in der Synode sehr stark die Erwartung, dass die Vorbereitung für das Reformationsjubiläum 2017 stärker in den Fokus gerückt wird. Weil nicht so recht fassbar ist, einmal, was da überhaupt passieren soll, und zum anderen, was die Zukunft der evangelischen Kirche prägen soll und prägen wird. Sicherlich ist immer ein Rückblick notwendig, aber ein solches Jubiläum ergibt nur Sinn, wenn man gleichzeitig die Frage stellt: Was ist vor 500 Jahren passiert und wie wirkt das jetzt in die Zukunft? Welche Schlussfolgerungen müssen wir für unsere Arbeit daraus ziehen?