Schleswig. Vier Jahre lang wurde am Schleswiger Dom gebaut, mit einem Festgottesdienst ist jetzt die Wiedereröffnung gefeiert worden. Mit 21,5 Millionen war es eine der teuersten Kirchensanierungen in Norddeutschland. Die Bedeutung des Doms reiche weit über die Landesgrenzen hinaus, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Mit Blick auf die gemeinsame Geschichte mit Dänemark sei er „ein Kulturgut europäischer Dimension“.
Während der Sanierung mussten alle Fugen an der Westfassade erneuert und zahlreiche Mauersteine ausgetauscht werden. Bei einer Sanierung in der Nachkriegszeit waren frostanfällige Ziegel und ungeeigneter Mörtel verwendet worden. Seit 2004 platzten immer wieder Steinteile ab. 2011 musste der Dom zum Schutz von Passanten dauerhaft eingerüstet werden. Die größte sichtbare Veränderung ist an dem 112 Meter hohen Turm zu sehen: Die Eckpfeiler wurden großflächig mit grauen Kupferplatten verkleidet, und der Turm hat ein neues, grünes Kupferdach bekommen.
Ein Ort des Dialogs
Die Menschen brauchten Orte wie den St. Petri-Dom, um die Hoffnung nicht aufzugeben und sich zu vergewissern, „dass da einer ist, der diese Welt hält“, sagte der Schleswiger Bischof Gothart Magaard in seiner Predigt. “Es ist unsere Aufgabe, den Dom als Ort der Begegnung und des Dialogs über soziale, kulturelle, konfessionelle und religiöse Grenzen hinweg zu prägen.
Bautechnisch besonders heikel war die Maueröffnung des Turms. Eine etwa 300 Quadratmeter große Fläche in 50 bis 75 Metern Höhe musste neu gemauert werden. Ein Stahlkorsett gab dem Turm seinerzeit den nötigen Halt. Auch die Kunstschätze im Dom wurden generalüberholt, alle 32 Glasfenster restauriert und gereinigt. Restauratoren reinigten auch den 500 Jahre alten Brüggemann-Altar und die Marcussen-Orgel. Um die Kunstwerke besser ins Licht zu rücken, wurde die Beleuchtungsanlage optimiert. Zudem sind die Zuwege barrierefrei. Nach drei Jahren Pause ertönt auch wieder das stündliche Glockengeläut.
Nach so langer Bauzeit den sanierten Dom zu erleben, sei ein „Gänsehautmoment“, sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in ihrem Grußwort. Es sei ein „besonderer Raumeindruck von Licht, Weite und Raum für Gottes Gegenwart“.
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