Uwe Baumann zu seinem TaufspruchEigentlich – das ist so ein Wort. Es wird oft gebraucht, um Aussagen oder Fragen zu relativieren, es ist eine Nebelkerze. Eigentlich ist weit entfernt von der biblischen Rede „Deine Worte seien ja, ja – nein, nein“, das Eigentliche wird zum Wischlappen, der die Pampe am Boden erst richtig verteilt. Und doch sagt ein sprechender Fuchs in der Geschichte „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry: „L’essentiel est invisible pour les yeux – Das Eigentliche ist unsichtbar für die Augen.“ Und gibt den Erlebnissen des berühmten Prinzen einen tieferen Sinn. Sinnsuche inmitten von Gebirgen aus Sinneserfahrungen und emsigen Ratgebern. Das ist wie Zuckerguss, der unsere Sinne verklebt. Mit dem Ergebnis, dass wir in Glaubensdingen das Eigentliche aus den Augen verlieren. Eigentlich weiß jedes Kind, dass Glaube, Hoffnung und Liebe unser Zusammenleben erst ermöglichen, dass diese drei wie eine Umarmung nach Liebeskummer Herzen und Seelen zu heilen vermögen.
Das Kind in der Krippe zur Weihnachtszeit verheißt diesen wundervollen Segen. Es umarmt uns. Eigentlich. Denn Worte wie „Weihnachten“ oder christliche Namen wie „Maria“ sollten in der Erstfassung eines Leitfadens der Gleichstellungskommission der Europäischen Union künftig gestrichen werden. Hat nicht geklappt, der Leitfaden wurde zurückgezogen. Weil er nicht so gut leitet – so bleibt das Eigentliche trotz aller Geschenketürme in unserem reichen Land noch zu sehen – Liebe und Mitmenschlichkeit. Die Initiative „Freiheitsfonds. Raus aus der JVA“ hat vor ein paar Tagen Frauen und Männer aus der Haft freigekauft, die wegen Fahrens ohne Fahrschein in öffentlichen Verkehrsmitteln verurteilt wurden, jedoch die dafür vorgesehenen Geldstrafen nicht zahlen konnten.
Es trifft dabei überproportional Arbeits- und Obdachlose, denen schlicht das Geld fehlt. Mitmenschlichkeit ohne zuständig zu sein –mehr Weihnachten geht nicht. Eigentlich.