Im “Drogenkrieg” des philippinischen Ex-Präsidenten Duterte wurden in den Armenvierteln bis zu 30.000 angebliche Kriminelle erschossen. Seine Anhänger bedrohen nach seiner Verhaftung vermehrt die Familien der Getöteten.
Auf den Philippinen erfahren Angehörige von Opfern und Zeugen des früheren “Drogenkriegs” von Ex-Präsident Rodrigo Duterte Hass und Bedrohungen in den Sozialen Medien. Anlass ist Dutertes Verhaftung und Überstellung an den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag in der vergangenen Woche, wie Menschenrechtler berichten.
“Es gibt einen dramatischen Anstieg von Hassreden, Bedrohungen und Belästigungen, besonders gegen Frauen, die sich zum Mord an ihren Angehörigen geäußert haben”, erklärt Rubylin Litao, Koordinatorin der christlichen Organisation “Rise Up for Life and for Rights”, am Montag auf Facebook. Zudem betrieben Anhänger Dutertes im Internet mit falschen Informationen eine Mobilisierungswelle für den Ex-Staatschef.
Dieser hatte während seiner Amtszeit von 2016 bis 2022 im sogenannten “Drogenkrieg” bis zu 30.000 angebliche Kriminelle von der Polizei und Todesschwadronen töten lassen. Betroffen waren vor allem Bewohner aus den Slums des Landes. Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit muss sich Duterte nun vor dem IStGH verantworten.
Das Ausmaß der Bedrohungen im Internet sei ein Beweis für die von ihm geförderte Kultur des Hasses und der Gewalt, so Litao. Diese stelle weiterhin eine Gefahr für Menschen dar, die ihre Meinung äußerten. Deshalb müsse der Strafgerichtshof eine vorläufige Freilassung und Rückkehr Dutertes auf die Philippinen untersagen.
Claire Castro, Pressesprecherin der Regierung von Präsident Ferdinand Marcos Jr., erklärte am Montag laut der amtliche Nachrichtenagentur PNA, das Präsidialamt werde zusammen mit der staatlichen Ermittlungsbehörde “National Bureau of Investigation” und der Polizei gegen die Verbreiter von Falschmeldungen vorgehen.