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Dokumentation Obersalzberg zeigt Fotos aus Auschwitz

In den idyllischen bayerischen Alpen planten die Nationalsozialisten den industriellen Massenmord. Das dokumentiert eine neue Fotoausstellung auf dem Obersalzberg. Sie zeigt auch, wie ambivalent die Moderne ist.

“Auschwitz – Architektur der Vernichtung” – unter diesem Titel steht die neue Sonderausstellung in der Dokumentation Obersalzberg. Vom 7. November 2025 bis 26. April 2026 sind Fotografien von Tomasz Lewandowski zu sehen. Der polnische Künstler hat im größten Vernichtungslager der Nationalsozialisten Schwarz-Weiß-Aufnahmen gemacht. Sie dokumentieren Gebäudetypen und Vorrichtungen, deren Funktion in der massenhaften Tötung von Menschen bestand.

Geografisch ist Auschwitz weit von den bayerischen Alpen entfernt. Doch in der NS-Zeit gab es eine enge Verbindung. Auf dem Obersalzberg besprach Hitler mit seinen Vertrauten mehrfach die Organisation des Massenmords. Dieser Zusammenhang wird in der Dauerausstellung “Idyll und Verbrechen” thematisiert.

Lewandowski (Jahrgang 1978) stammt aus Polen und arbeitet in Deutschland. Seine Auschwitz-Fotografien entstanden zwischen 2015 und 2018 und wurden bereits mehrfach gezeigt. Die Kunststiftung Sachsen-Anhalt förderte 2019 eine Buchpublikation dazu.

In Lewandowskis Fotozyklus zeigt sich auch die Ambivalenz der Methoden der Moderne. Das in ihnen zum Ausdruck kommende Prinzip “form follows function”, geprägt vom US-Architekten Louis Sullivan, lag einer neuen Ära in Architektur und Design zugrunde. Es sollte ursprünglich dazu dienen, das Leben der Menschen zu verbessern.