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Dobrindt zeigt sich “wütend” über Tod in Friedland

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat Verständnis für den Unmut der Bürger angesichts des mutmaßlichen Tötungsdelikts am Bahnhof im niedersächsischen Friedland gezeigt. Tatverdächtig ist ein 31-jähriger abgelehnter Asylbewerber aus dem Irak, der längst nach Litauen hätte abgeschoben werden sollen. „Ich bin auch wütend“, sagte der Minister am Dienstagabend dem Nachrichtensender „Welt TV“. Der Fall belege „die Dysfunktionalität dieses Systems leider in so unglaublich tragischer Weise“.

Dobrindt machte dafür die Zuwanderung der vergangenen Jahre verantwortlich: „Ein Land, das überfordert ist mit einer zu hohen Zahl an Flüchtlingen, wird eben auch nicht mehr funktionierende Systeme zeigen können.“ Die Zahlen müssten runter. „Und die Überforderung muss überwunden werden. Aber das ist aktuell leider immer noch nicht der Fall.“

Wie die Staatsanwaltschaft Göttingen am Freitag mitteilte, verdächtigt sie den 31-Jährigen, ein 16-jähriges ukrainisches Mädchen, das zuletzt im thüringischen Heiligenstadt wohnte, am 11. August vorsätzlich gegen einen fahrenden Güterzug gestoßen zu haben. Ein Gericht hatte im Juli die Abschiebehaft für den Mann abgelehnt. Er ist den Angaben zufolge derzeit im psychiatrischen Maßregelvollzug in Göttingen untergebracht.

Kurz nach Bekanntwerden des Tatverdachts hatte sich Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) zu Wort gemeldet. Der Fall zeige „die massiven Probleme dieser dysfunktionalen Dublin-Verfahren“, sagte sie. Die Opposition im Landtag forderte die Ministerin auf, ein mögliches Behördenversagen aufzuklären. Behrens hatte eine Aufarbeitung zugesagt.