In Nordrhein-Westfalen bietet ein digitaler Lohnatlas Einblicke in Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern, zwischen regionalen Arbeitsmärkten und innerhalb von Berufssparten. Das neue Dashboard, das gemeinsam mit der statistischen Landesbehörde IT.NRW entwickelt wurde und kostenfrei ohne Registrierung zugänglich ist, soll mehr Transparenz schaffen, wie NRW-Gleichstellungsministerin Josefine Paul (Grüne) am Mittwoch in Düsseldorf erklärte.
Das zum „Equal Pay Day“ (6. März) an den Start gegangene Instrument schaffe eine Datenbasis, um gemeinsam mit Arbeitgebern und Gewerkschaften das Ziel der Lohngleichheit anzugehen, erklärte die Ministerin. „Denn der Gender-Pay-Gap ist kein individuelles Problem von Frauen, sondern eine strukturelle Gerechtigkeitslücke.“
Das Online-Tool unter https://url.nrw/Lohnatlas veranschauliche beispielsweise, dass der sogenannte unbereinigte Lohnabstand zwischen Frauen und Männern im Berufssektor „IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe“ mit zwölf Prozent für das Jahr 2022 am geringsten ausfiel, erklärte die statistische Landesbehörde IT.NRW. Demgegenüber betrage der Lohnabstand im Sektor „kaufmännische und unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe“ 29 Prozent. Im Wirtschaftszweig mit dem höchsten Frauenanteil insgesamt in NRW, dem „Gesundheits- und Sozialwesen“, verdienen Frauen durchschnittlich 17 Prozent weniger als Männer.
Werde auf Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern mit gleichen beruflichen Abschlüssen geblickt, zeige sich der höchste unbereinigte Lohnabstand zwischen Frauen und Männern mit Promotion beziehungsweise Habilitation in Höhe von 28 Prozent. Am niedrigsten ist der Lohnabstand bei anerkannten Berufsabschlüssen mit zwölf Prozent.
Die Daten zeigten auch, dass es innerhalb eines Wirtschaftszweigs je nach betrachteter Region große Differenzen beim unbereinigten Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern gibt, hieß es. Die Arbeitsmarktregion Siegen-Wittgenstein/Olpe weist demnach den höchsten Lohnabstand mit 23 Prozent auf und die Arbeitsmarktregion Bergisches Städtedreieck den niedrigsten Lohnabstand mit zwölf Prozent auf.