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Dienstältester Kurienkardinal – Papst empfängt “Ökumeneminister” Koch

Seit fast 15 Jahren leitet Kardinal Kurt Koch die wichtige Vatikan-Behörde für die Kontakte mit anderen Kirchen und Religionen. Damit ist der Schweizer der dienstälteste Kurienkardinal. Nun war er beim neuen Papst Leo.

Leo XIV. hat seinen “Ökumeneminister”, den Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch, empfangen. Das teilte der Vatikan am Dienstag ohne Angaben zu Gesprächsinhalten mit. Es war die erste Audienz für den Leiter der Vatikanbehörde für die Förderung der Einheit der Christen bei dem am 8. Mai gewählten Papst. Koch hatte zu seinem 75. Geburtstag am 15. März gemäß dem Kirchenrecht dem damaligen Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten; dieser beließ ihn jedoch im Amt. Auch Papst Leo hatte kurz nach seiner Wahl zunächst alle Leiter der Vatikan-Behörden bestätigt.

Die Begegnung zwischen Leo XIV. und dem Kardinal sei von großer Herzlichkeit geprägt gewesen, hieß es anschließend aus Kochs Vatikanbehörde. Der Papst habe Koch insbesondere für die Gedenkfeier für den rumänischen Kardinal Iuliu Hossu (1885-1970) gedankt, die am Montag in der Sixtinischen Kapelle stattfand. Dabei würdigte Leo den griechisch-katholischen Bischof Hossu als Retter Tausender Juden und Märtyrer gegen die kommunistische Regierung Rumäniens.

Der aus dem Kanton Luzern stammende Kurt Koch leitet die Ökumene-Abteilung im Vatikan bereits seit Juli 2010. Er ist der letzte Kurienkardinal, der noch von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) ernannt wurde. Zu Papst Leos Entscheidung über seine Zukunft sagte Koch kürzlich in einem Interview mit Vatican News: “Wie er dann weiter entscheiden wird, das ist seine Freiheit. Wenn er zur Überzeugung kommt, ich soll noch ein bisschen weitermachen, nehme ich das dankbar an”, so der Kardinal.

Für Koch stehen in diesem Jahr mindestens zwei wichtige Termine an: die 1.300-Jahr-Feiern des Konzils von Nizäa in der heutigen Türkei sowie der 60. Jahrestag der Erklärung “Nostra aetate” im Oktober, mit der das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) insbesondere sein Verhältnis zum Judentum neu formulierte.

Der griechisch-katholische Bischof Hossu rettete während der NS-Zeit Tausende Juden vor dem Vernichtungslager. Von 1948 bis 1955 war er wegen Widerstands gegen die kommunistische Regierung in Haft, danach stand er bis zu seinem Tod unter Hausarrest. Papst Franziskus sprach Hossu am 2. Juni 2019 als Märtyrer des Glaubens während der kommunistischen Verfolgung in Rumänien selig. Seit 2022 prüft die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem Hossus Anerkennung als “Gerechter unter den Völkern”.