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Dienst im „feindlichen Ausland“

Fritz Bauer wurde 1903 in Stuttgart als Sohn jüdischer Eltern geboren, verstand sich selbst aber als Atheist. Bereits 1928 wurde er der damals jüngste Amtsrichter im Deutschen Reich.
Im Mai 1933 wurde Bauer wegen politischer Aktionen gegen die Nationalsozialisten für acht Monate im KZ Heuberg inhaftiert. 1936 emegrierte er nach Dänemark, wo er 1940 nach der deutschen Besetzung ebenfalls in ein Lager kam. Später konnte er nach Schweden fliehen.
1949 kehrte Bauer nach Deutschland zurück und wurde 1956 in das Amt des hessischen Generalstaatsanwalts in Frankfurt am Main berufen, das er bis zu seinem Tod 1968 innehatte. Die Beziehung zu anderen Juristen, von denen viele zuvor dem NS-Regime gedient hatten, beschrieb er mit dem Satz „Wenn ich mein (Dienst-) Zimmer verlasse, betrete ich feindliches Ausland.“
Auf seine Initiative hin wurde 1963 der erste Auschwitz-Prozess vor dem Landgericht Frankfurt gegen 22 Angeklagte eröffnet. Bauer war es auch, der dem israelischen Geheimdienst Mossad den Hinweis auf den Wohnort Adolf Eichmanns in Argentinien gab, der zu dessen Ergreifung 1960 führte.
1968 wurde Bauer in seiner Wohnung tot aufgefunden. UK