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Die Saubermacher

Ihre Produkte heißen „Toni Zitroni“, „Maxi Minze“ oder „Milde Hilde“. Sie sind bunt, duften und machen gute Laune. Und mindestens genauso wichtig: Sie entlasten die Umwelt, weil sie weitgehend ohne Verpackung auskommen. Fünf Millionen Shampoo- und Duschbad-Flaschen hat das Start-up „Duschbrocken“ seit seiner Gründung 2017 eigenen Angaben zufolge eingespart. 250.000 Kunden zählt es inzwischen.

Aber von vorn: Am Anfang stand eine Weltreise. Und ein Platzproblem. Als sich die Duschbrocken-Gründer Johannes Lutz und Christoph Lung 2017 in Myanmar begegneten, ärgerten sich beide über den Platz, den Duschgel- und Shampoo-Plastikflaschen im Gepäck benötigten. „Wenn man nur mit Rucksack unterwegs ist, sind Platz und Gewicht ein rares Gut“, sagt Johannes Lutz im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

In Kolumbien schließlich entwickelten sie ihre Geschäftsidee: Shampoo und Duschgel in fester Form, eine 2-in-1-Lösung ganz ohne Flaschen oder sonstige Plastikverpackung. Eine Win-win-Situation für Umwelt und Menschen, die viel unterwegs sind. Zurück in der Heimat begannen sie zu tüfteln – und das, obwohl beide nur über rudimentäre chemische Kenntnisse verfügten. „In meinem Elternhaus bauten wir den Keller zum Labor um“, erinnert sich der Unternehmer lachend.

Die beiden Gründer telefonierten mit Seifenmanufakturen und Kosmetikherstellern und baten um Tipps. Noch heute sind beide begeistert darüber, wie viel Unterstützung sie auf diese Weise bekamen. Getestet haben die ersten Produkte Familienmitglieder. „Da gab es auch Rückmeldungen, dass das Handtuch anschließend verfärbt gewesen oder der Duft noch zu künstlich sei“, berichtet der Jungunternehmer.

Nach einem halben Jahr schließlich hätten sie die richtige Rezeptur gefunden und ihr Projekt auf einer Crowdfunding-Plattform vorgestellt. Der benötigte Betrag von 5.000 Euro sei binnen einer Stunde zusammengekommen, staunt Lutz noch heute. Insgesamt hätten 1.704 Menschen rund 50.000 Euro gespendet. Davon kauften sie sich unter anderem eine alte Pizzaknetmaschine – sie hat heute einen Ehrenplatz im Konferenzraum des Unternehmens in Stuttgart – und eine Handpresse, und stellten ihre ersten „Duschbrocken“ her.

Anfangs produzierten sie fast rund um die Uhr. „Wir haben alles selbst gemacht – gestanzt, verpackt, versiegelt und verschickt.“ Das Interesse an den Produkten war größer, als es sich die beiden hätten vorstellen können: „Teilweise betrug die Lieferzeit 100 Tage.“ Also verlegten sie die Produktion schließlich in eine Stuttgarter Seifenmanufaktur. Heute werden die Duschbrocken gemeinsam mit Produktionspartnern in Deutschland und Österreich hergestellt.

94 Prozent des Umsatzes wird laut den beiden Gründern über den Online-Shop generiert. Rund 70 Prozent der derzeit 250.000 Kunden sind Frauen. Sie legten Wert auf schöne und nachhaltige Dinge und seien dafür auch bereit, etwas mehr zu zahlen. Knapp neun Euro kostet ein Duschbrocken. Dafür reiche er zwei Monate und enthalte weder Mikroplastik noch Palmöl, werde ohne Tierversuche getestet und komme in einer vollständig abbaubaren Verpackung.

„Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein dürfen sich nicht wie Verzicht anfühlen“, sagt Johannes Lutz. Deshalb tüfteln die beiden Firmengründer und ihre derzeit 20 Mitarbeiter pausenlos weiter an neuen Produkten. Inzwischen gibt es nicht nur Duschgels und Shampoos von Duschbrocken, sondern auch Deos und Zahnpasten. Im laufenden Jahr rechnet das Jungunternehmen mit einem Wachstum von 20 Prozent.

Die Anfänge vergessen Johannes Lutz und Christoph Lung deswegen aber nicht. Gerade hat das Unternehmen seinen ersten kleinen Dienstwagen angeschafft. Das Nummernschild lautet S-DB 1704. „DB steht für Duschbrocken. Und 1704 für die 1.704 Spender, die unsere Crowdfunding-Kampagne damals unterstützt und unser Unternehmen damit erst möglich gemacht haben.“ (2011/06.09.2024)